Am 05.08. sind wir endlich nach mehrfachem Hin und Her im Buchungsprozess mit Brussels Airline nach Berlin geflogen, um 2,5 Wochen Urlaub in der Heimat zu verbringen. Corona-bedingt standen andere Reiseziele innerhalb Africas ja auch nicht (mehr) zur Verfügung und daher bestand vorerst auch keine Möglichkeit, diesen Kontinent mit seinen 54 Ländern, vielen Traditionen und Besonderheiten etwas besser kennenzulernen. Schade!
Aber so war es mir immerhin doch möglich, an der Hochzeit einer meiner langjährigen Freundinnen als Trauzeugin teilzunehmen. Wir waren “just in time” . Am 06.08. , dem Tag unserer Ankunft in Berlin, hatten wir selbst unseren 4 Hochzeitstag. Den verbrachten wir mit unseren Eltern bei einem Abendessen im “Rohland’s Eck” in Friedrichshagen.
Am nächsten Tag reisten wir gleich weiter in den Spreewald. Auch hier spürte man die Corona- bedingten Auswirkungen an der Zahl der teilnehmenden Hochzeitsgäste. Nur einige Familienmitglieder konnten anreisen. Die Kapazitätsgrenze musste strikt eingehalten und daher viele Freunde des Brautpaares wieder ausgeladen werden.
Wir verbrachten ein hochsommerliches Wochenende auf dem Erlebniscampingplatz in Lübben. Trotz 36 C° (und wenig Alkohol 🙂 war es ein sehr schönes und lustiges Fest mit tollen Erinnerungen an unsere gemeinsame Jugend sowie einer Spreewaldkahnfahrt, auf der traditionell verschiedene Sorten saure Gurken und Schmalzbroten serviert wurden.
Da wir mit unserem Zelt, den Fahrrädern und unserem Paddelboot angereist waren, konnten wir zum Abschluss des Hochzeitswochenendes sogar noch eine Paddeltour durch die engen und schattenspendenden Kanäle des Spreewaldes unternehmen und unsere “Schleuserfähigkeiten” ausprobieren. Dazu waren sogar Leo und Lotta kurzfristig noch angereist. Wir wollten jede Chance auf gemeinsame Zeit nutzen.
Das Wetter blieb hochsommerlich warm und so verlängerten wir unseren Aufenthalt im Spreewald um eine Woche, zogen auf den komplett ausgebuchten Zeltplatz in Lübbenau um und trafen uns dort mit Freunden aus Berlin und ehemaligen Arbeitskollegen aus Bayern. Lotta hatte auch gerade eine Woche Urlaub und schloss sich uns an. Wir paddelten und radelten gemeinsam eine nicht ganz unsportliche Kilometerzahl. Am einzigen Regentag fuhren wir ins Schloss Branitz, bei Cottbus. Dort spazierten wir in einer regenfreien Wolkenpause im Pückler´schen Schlossgarten. Danach besuchten wir in Bohsdorf “Den Laden”, den Originalschauplatz der gleichnamigen literarischen Trilogie von Erwin Strittmatter.
Bisher hatte es uns im Urlaub immer in die Ferne gezogen, in andere Länder und zu anderen Kulturen. Doch durch die Corona-bedingten Reiseeinschränkungen haben wir erneut erfahren, dass es gerade auch in unserer sächsisch-brandenburgischen Heimat landschaftlich traumhaft schön ist und man dort sehr viel unternehmen kann. Am schönsten ist es ohnehin dort, wo die “Lieblingsmenschen” sind und man mit Freunden, Kollegen und der Familie entspannt zusammen sitzen kann. Letzteres haben wir versucht, so oft wie möglich zu machen und die gemeinsamen Erlebnisse als schöne Erinnerungen für die so ganz andere Zeit in Ruanda abzuspeichern.
Unser Rückflug war ursprünglich für den 21.08. geplant, verschob sich jedoch dreimal und schließlich waren aus 2,5 Wochen Urlaub in der Heimat ganz schnell 4 Wochen geworden. Thomas arbeitete davon natürlich 2 Wochen aber wir waren Freunden und Familie noch ein wenig länger nah. Sogar den Geburtstag der “Kids” konnten wir gemeinsam feiern. Ein wenig shoppen mit meiner Freundin Meike, Waffeln backen mit meinen Patenkindern, einen Espresso mit Jensine im Forum Köpenick und ein Eis bei DADALT auf der Bölschestraße mit meinem langjährigen Bekannten Peter sowie grillen am offenen Feuer bei Sandra und Peter in Biesdorf war auch noch drin. Alles zeitlich nicht ausreichend und daher irgendwie unbefriedigend aber für die Seele wichtig und genau das Richtige.
In der dritten Woche bekam ich plötzlich heftige Schmerzen im linken Unterschenkel, fuhr mit Thomas in die Notaufnahme des Klinikums Köpenick und bekam eine tiefliegende Venen- und Muskelthrombose diagnostiziert. Das konnte ich ja nun gar nicht gebrauchen! Unser Rückflug sollte in einer Woche stattfinden. Würde ich weitere Wochen in Deutschland bleiben und ggf. allein und später nach Kigali fliegen müssen? Wie konnte eine Weiterbehandlung in Kigali sichergestellt werden? Bekam ich die verordneten Medikamente auch in Ruanda? Unzählige Fragen stellten sich plötzlich und ein Marathon an Organisation, Recherche und Telefonaten begann. Doch letztendlich konnten wir mit Hilfe von Freunden in Kigali sowie mit ganz besonderem Engagement von Gerd, Thomas bestem Freund aus Schulzeiten und unser behandelnder Internist in Frankfurt Oder, alles klären. Mit sexy blauen Antithrombosestrümpfen, einer Packung mit 200 blutverdünnenden Tabletten und prophylaktischen Clexane Injektionen für spätere Flüge nach Deutschland im Gepäck brachte uns ein Großraumtaxi am 05.09. morgens früh 2:30 Uhr zum Flughafen Tegel. Was für emotional aufregende Wochen!
Danke an alle, die uns diese Tage so schön gemacht, die sich Zeit für uns genommen haben und uns so mit liebevollen Erinnerungen für später bereichern. Fühlt euch alle ganz ganz doll gedrückt.
Bis bald!