In Rwanda gibt es im Nordwesten den “Vulkan Nationalpark”. Er grenzt an Gebiete der Demokratischen Republik Kongo und an Uganda. Innerhalb dieses Parks leben im Virunga- Gebirge die berühmten, von Diane Fossey erforschten, Berg- Gorillas und man kann fünf der acht Vulkane besteigen. Wir hatten uns jedoch für eine Wanderung entlang der Vulkane entschieden, da im Januar zum Einen noch die Ausläufer der Regenzeit zu spüren und wir zum Anderen auch noch nicht höhentauglich trainiert sind.
Thomas hatte bereits im April 2019 den Bisoke (3711 Meter) mit Freunden während der Regenzeit erklettert und war in den Genuss der einmaligen Landschaft mit Blick in den grössten Kratersee der Virunga Bergkette gekommen. Nicht unbedingt empfehlenswert zu dieser Jahreszeit! So sein Statement. Also dann doch liebe entspannt entlang der mächtigen Vulkane Gahinga (3474 Meter), Karisimbi (4507 Meter), Muhabura (4127 Meter) und Sabinyo (3645 Meter).
Unsere Anreise nach Musanze war jedoch erst einmal mit einer großen Hürde verbunden. Nachdem bei unserem eigenen Auto der Motorblock abgesackt war (Schrauben waren ausgebrochen) und wir den Land Rover auf offener Landstraße abtransportieren lassen mussten, war nun auch unser Mietwagen (automatic) ein Komplettausfall. Nach einem Tankstopp liessen sich die “Gänge” einfach nicht mehr einlegen. So mussten wir für eine ca. 50 km Fahrt ein Taxi bestellen, um zu unserem Wander-Ausgangsort zu gelangen. Die Einheimischen, die unsere Autopanne wahrgenommen hatten, der Tankwart und auch unser Autovermieter waren überaus hilfreich und vermittelten stundenlang die nötigen Services für uns. Nur dadurch war es uns überhaupt möglich, unsere Reise fortzusetzen. Schließlich brauchten wir bereits zu dieser Zeit polizeiliche Genehmigungen, um Distrikt- übergreifend zu reisen.
Auf einer 4-stündigen Wandertour am nächsten Tag mit unserem bereits bekannte Guide Ferdinand, erfuhren wir wieder viel über Land und Leute, Tiere und Pflanzen und konnten es gar nicht fassen, wie “unafrikanisch” die Gegend mit den höchsten Bergen Rwandas wirkte. Riesige Felder der “Afrikanischen Pyrethrum-Margeritte” säumten unseren Weg. Ihre Blütenköpfe werden getrocknet und daraus natürliche Insektizide hergestellt.
Außerdem sahen wir Papayas, Physalis und “Baumtomaten” mal nicht nur abgepackt im Regal eines Supermarktes. Sie wachsen überall in den kleinen Gärten der Einheimischen.
Wir hatten Glück mit dem Wetter. Es begann erst am Ende unserer Wanderung ausgiebig zu regnen. Die Region “Musanze” ist für ganzjährige Regenschauer sowie für wesentlich kühlere Temperaturen, als im übrigen Land bekannt. Daher waren wir nicht überrascht, sondern zufrieden über eine regenfreie Wanderung. Wir tranken noch einen Kaffee im “Café Crema” und kauften anschliessend schnell noch einige Lebensmittel auf einem lokalen Food-Markt. Schließlich wollten wir es uns am Abend mit einem Glas Wein am Kamin gemütlich machen und etwas umfangreicher kochen. Dazu hatten wir das “Rohondo- Cottage” für eine Nacht gebucht.
Mit direktem Blick auf einen der “Twin- Lakes” (Rohondo und Burera) und auf die Virunga- Vulkan-Berge, thronten wir in dem Cottage in 2000 Meter Höhe und waren fasziniert von dieser Aussicht. Großzügige und sogar barrierefreie Räume sowie eine einfache aber geschmackvolle Ausstattung machten diese Unterkunft zu etwas ganz Besonderem. Es war, wie erwartet, etwas wolkenverhangen und auch relativ kühl, doch der Kamin sorgte für Gemütlichkeit und Wohlbefinden. So genossen wir unser Abendessen und ein sonniges Frühstück am nächsten Morgen vor unserer Taxi-Rückfahrt nach Kigali.