Als die Digitalisierung noch nicht so massgeblich meinen Alltag bestimmte, kaufte ich mir ab und an einen großformatigen Kalender oder Magazine mit tollen Fotos. Unter anderem ist mir “The National Geographic” und auch der “Merian” noch gut in Erinnerung. Abenteuerliche Reisedokumentationen und -tips mit einmaligen Aufnahmen waren darin zu bestaunen und ich fragte mich oft, ob ich jemals die Chance hätte, an einen dieser Orte zu reisen.
Und jetzt waren wir an einem sollten Ort: Sossusvlei.
Die Dünen sind bekannte Fotomotive, die besonders schön in der aufgehenden Morgensonne zu fotografieren sind. Die durch den hohen Eisengehalt rot-braunen klaren Siluetten lassen einen minutenlang staunend davor stehen und der Auslöser des Fotoapparates klickt und klickt und klickt. Mit jeder kleinen Veränderung des Sonnenstandes hat die Düne einen anderen Schattenwurf, Details treten hervor oder zurück und man kann sich nicht entscheiden, welches Motiv nun das schönste ist.
Die Dünen von Sossusvlei sind Teil eines 32.000 km² großen Gebietes im Süden der Namib Wüste des Namib Naukluft Nationalparks. Mit 3-5 Mio Jahren sind sie die ältesten Salz-Sand-Dünen der Welt. Einige erreichen eine Höhe von bis zu 388 Metern.
Von Sesriem, dem Eingang zum Sossusvlei-Gebiet, fährt man 60 km auf einer Asphaltstraße bis zu den für Touristen freigegebenen Dünen. Die letzen 6 km muss man jedoch zu Fuß oder in einem entsprechenden Jeep zurücklegen. Wir entschieden uns als einzige der an diesem Morgen anwesenden Touristen, für eine Wüstenwanderung und wurden trotz der Hitze und Anstrengung mit unbeschreiblichen Eindrücken und Fotomotiven belohnt.
Sossusvlei ist eine elliptische Vertiefung (Becken) mit einer Kruste aus salzhaltigem Sand, geformt durch den Tsauchab Fluss . Nur selten führt jedoch der Fluss noch Wasser, so dass das Becken geflutet wird. Ein Spaziergang auf den Dünen und in dem Salzbecken sind ein ganz besonderes Abenteuer. Die bizarre Landschaft gleicht einer Filmkulisse und die Sonne brennt unerbittlich vom strahlend blauen Himmel.
Ohne Sonnenstich und Sonnenbrand, Dank Lichtschutzfaktor 50, kamen wir erschöpft von den zweimal 6km Fußmarsch im Wüstensand am frühen Nachmittag wieder auf unserem Zeltplatz an. Dort tankten wir, liessen den Reifendruck noch einmal prüfen, füllten unsere Trinkwasserreserven wieder auf und los ging es zur nächsten Station unserer Reise, zur “Mount Durban Campsite”.
Unterwegs hielten wir immer mal wieder an, um erstaunliche Fotomotive von Fauna und Flora einzufangen. So erkundeten wir u. a. auch ehrfürchtig ein Vogelnest des in Namibia bekannten “Social Weaver”. Ein kleiner grauer Vogel, der nicht als Paar lebt und brütet sondern in der Community. Daher haben die Nester ein enormes Ausmass denn viele kleine runde Nester verschmelzen zu einem riesigen Lappen, der von Bäumen oder auch Strommasten herunterhängt. Die Lautstärke unter einem solchen Baum bei vollständiger “Nestauslastung” sollte uns an einem anderen Zeltplatz noch überraschen.