Flüssiges Gold

Seit drei Wochen haben wir kein sauberes Wasser mehr. Unsere 2 x 2000 Liter Wassertanks sind unterdessen leer und konnten nicht mehr aufgefüllt werden, da die Wasserleitung aufgrund der Straßenbaumaßnahmen vor unserem Haus beschädigt wurde. Jeden Tag versprachen uns der verantwortliche Bauleiter und unsere Nachbarn, dass die Wasserknappheit in wenigen Tagen überstanden und die Baumaßnahmen beendet seien. Daher verzichteten wir bisher auch auf einen LKW-Wassertransport zum manuellen Auffüllen. Dies erwies sich jedoch als Fehler. Nun tragen wir aller zwei Tage 50 bis 80 Liter Regenwasser mit Eimern und Kanistern vom Grundstück unseres Nachbarn zu uns, füllen es in unseren Mülleimer, den wir als „Wasserspeicher“ umfunktioniert haben und müssen uns an die Mehrfachnutzung von Wasser gewöhnen.

Für das tägliche Zahnputzwasser nutzen wir zwar noch unsere Trinkwasservorräte. Das morgendliche Waschwasser ist jedoch schon Regenwasser, welches mal mehr und mal weniger mit kleinen Eintagesfliegen, Grashalmen, Blättern oder Blüten verschmutzt ist. Zum Spülen des Geschirrs kochen wir es in großen Töpfen auf dem Gasherd ab und füllen es mit kaltem Regenwasser auf. Danach wird das Spülwasser weiter als Toilettenwasser verwendet und das hilft dann richtig beim Sparen. Erst unter Wasserknappheit realisiert man wirklich, wie viel Wasser man täglich im Haushalt nutzt und manchmal leider auch verschwendet.

Unterdessen gehen die Baumaßnahmen gut voran und wir sind guter Dinge, dass in spätestens einer Woche oder wirklich allerspätestens in einem Monat tatsächlich alles überstanden ist und wir uns nicht mehr zum Duschen und zum Wäsche waschen bei Freunden anmelden müssen.

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