Die ersten Tage des neuen Jahres 2020 haben Thomas und ich in Uganda verbracht. Auf Empfehlung sind wir an den Lake Bunyonyi gefahren, den man in nur 1 Stunde Autofahrt von der Grenze aus gut erreichen kann. Der See liegt im Südwesten Ugandas, ist 25 Km lang und 7 Km breit. Er schließt 29 Inseln ein, die teilweise bewohnt und landwirtschaftlich genutzt werden. Einige Inseln sind auch mit Geschichten und Mythen verbunden, die durch die Einheimischen auch gern an die Touristen weitergegeben werden. So gibt es die “Zebra-Insel”, auf der
einst 5 Zebras ausgesetzt wurden, um sie später an einen Zoo auf dem Festland weiter zu verkaufen. Drei Tiere ertranken jedoch bei dem Versuch, an Land zu schwimmen und so sind derzeit nur noch zwei Zebras auf der Insel. Eines davon haben wir selbst gesehen.
Eine andere Insel wird “Punishment-Island” (Insel der Bestrafung) genannt. Dort wurden noch bis vor nicht allzu langer Zeit unverheiratete, schwangere Frauen ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen. Entweder verhungerten sie auf der winzigen Insel oder sie ertranken
ebenfalls bei dem Versuch, an Land zu schwimmen. Es konnte jedoch passieren, dass ein armer Mann, der sich das Brautgeld nicht leisten
konnte, dorthin paddelte und eine dieser Frauen errettete und zu seiner Ehefrau machte. Angeblich ist das jedoch nur einmal passiert.
Auf einer dieser Inseln wurden auch wir “ausgesetzt”. Ein Fährmann brachte
uns mit seinem kleinen Motorboot hin und holte uns nach 5 Tagen auch wieder ab. Wir hatten die “OM-Lodge” gebucht, die insgesamt nur c. 8-10 Gäste aufnehmen kann.
Eine kleine Holz-Bambushütte direkt am Ufer des Sees mit fantastischem Blick war unsere Unterkunft. Wir hatte sogar einen eigenen kleinen
Badesteg, und uns stand ein Baumstamm-Kanu zur Verfügung. Das haben wir natürlich auch ausprobiert und waren erstaunt, wie einfach es sich doch steuern ließ. Trotzdem wollten wir länger Touren auf und um den See nicht wagen.
Die sanitären Anlagen waren allerdings sehr traditionell und einfach. Das Dusch-, Trink- und Kochwasser kam direkt aus dem See. Ein offener
Bretterverschlag mit Blick durch Bäume auf den See diente als Duschkabine. Der Wassertank dafür wurde mit Gießkannen für jeden Duschwilligen persönlich aufgefüllt. Auf Wunsch konnte das Wasser auf offenem Feuer auch
noch erwärmt werden. Das Handwaschbecken war ein kleiner gelber Plastikkanister mit Loch, verbunden über einen Strick mit einem Fußpedal und funktionierte wie ein Spinnrad. Daneben hing ein Stück Handseife an einem Strick. Die
Toilette war nur ein Plumpsklo, doch immerhin ausgestattet mit Klobrille und Toilettenpapier. Ein wenig Komfort muss schließlich sein!
Wir genossen die Tage sehr, haben viel gelesen, gingen wandern, paddelten ein wenig mit dem Baumstamm-Kanu auf dem See herum und beobachteten dabei die unzähligen Vögel.
Der Nationalvogel Ugandas ist der Kaiserkranich, der dort in Scharen laut krächzend umherfliegt. Ein gigantischer Anblick. Auch Robben haben wir wieder schwimmen sehen, ein Zeichen für sauberes Wasser. Trotzdem haben wir uns das Baden in dem klaren See schweren Herzens aufgrund der möglichen Bilharziosegefahr selbst untersagt. Nach Internetrecherche und den Aussagen der Einheimischen ist der Bunyonyi Lake jedoch angeblich einer der bilharziose freien See, aber wer glaubt schon daran?!
Eine Tagestour mit einem Motorboot ermöglichte uns auch einen Ausflug zu “Zebra-Island” und “Punishment-Island”. Ida, eine 18-jährige Backpackerin aus Deutschland begleitete uns.
Auf unserer Rückreise nach Kigali nahmen wir eine 35-jährige Backpackerin aus Amerika mit. Sie arbeitet jeweils nur 1/2 Jahr sehr intensiv in ihrer Heimatstadt, spart jeden Dollar und reist dann wieder für 1/2 Jahr in der Welt herum. Großartiges Konzept!
Nach der Grenze sammelten wir auch noch ein trampendes deutsches Pärchen aus Erfurt
ein. Der Mann berichtete von einer sehr bewegten Zeit als Berufssoldat in Afghanistan. Er hatte daraufhin nach seinem Austritt sein Lebenskonzept neu ausgerichtet und reist nun ebenfalls sehr viel. So war es eine spannende Fahrt mit vielen Anregungen, Informationen und Empfehlungen.
Zum Bunyonyi See wollen wir auch unbedingt noch einmal zurückkehren. Vielleicht planen wir von dort aus den vielfach empfohlenen Gorilla-Track. Fotos von Nahaufnahmen mit den in der Wildnis lebenden Gorillas, die wir bisher von anderen Reisenden gesehen haben, lassen uns ernsthaft darüber nachdenken.