Kanu-Tour auf dem Nyabarongo

Nachdem wir nun die Vorbereitungen (Installation eines Dachgepäckträgers) für unsere Kingfisher Kanu-Tour kurzfristig gut gemanagt hatten, trafen wir uns am Samstag 11.00 Uhr in der Nähe des innerstädtischen großen Busbahnhofs. Dort sammelten wir das „Kigali-Team“ ein, bestehend aus dem Organisator Dan, zwei Bekannten von uns und drei Fahrern. Letztere würden die privaten Fahrzeuge der teilnehmenden 3 Parteien aus Kigali, Huye und Musanze vom Ausgangspunkt der Kanutour zum Endpunkt fahren und uns dort alle wieder abholen.

In Musanze, nach zwei Stunden Fahrt angekommen, warteten wir auf weitere Teilnehmende und auf unser Boot. Mit etwas Verspätung kam beides an und wir brachen nun final in das Landesinnere zum Nyabarongo auf. Nach wie vor fehlte noch eine Familie, die in einem Dorf unweit von Musanze zu uns stoßen würde. Doch eine Reifenpanne verzögerte deren Ankunft und so warteten wir eine weitere Stunde umringt von neugierigen Dorfbewohnern.

Die anfangs geteerte Straße verwandelte sich mehr und mehr in eine off-road Piste, die schlammig und rutschig war, da es zwischendurch heftig geregnet hatte. Die Schlaglöscher wurden größer und tiefer und der Anstieg steiler. Wir holperten über marode Rundhölzer, die als schmale Brücken über kleine Rinnsale führten.

Vor Fahrtantritt hatten wir zwar den Reifendruck jedoch nicht das Kühlwasser noch einmal gecheckt und nach einer weiteren Stunde Fahrt im Gelände wurden wir dafür unmittelbar bestraft. Mangels Wasser und aufgrund eines nur temporär funktionierenden Lüfters streikte die Motorkühlung und das verbliebene Kühlwasser begann zu kochen. Wir mussten anhalten, 20 Minuten warten bis sich die Technik unter der Motorhaube etwas abgekühlt hatte. Mit unserem Wasserschlauch füllten wir dann neues Kühlwasser nach. Auch hier verfolgen uns die neugierigen Augen zahlreicher Dorfbewohner, die wie aus dem Nichts plötzlich am Wegrand standen und aus allen umliegenden Farmen, Feldern und Plantagen zusammengekommen schienen. Die vier Jeeps mit den Muzungus, die versuchten einen Autoschaden zu beheben, waren das Wochenendereignis.

Wieder einmal sass uns die Zeit im Nacken, da es ab 18 Uhr schnell stockdunkel wird und wir noch etliche Kilometer fahren mussten bevor wir unser Zeltlager im Nirgendwo aufbauen konnten. Doch zum Glück schafften wir es noch knapp vor Einbruch der Dunkelheit.

Das Auf- und Abbauen unserer Zelte und aller anderen nützlichen Campinggeräte wie z. B. Kocher muss auf die Einheimischen gewirkt haben, wie eine Reise in die Zukunft. Matten, die aufgeblasen werden! Zelte, die sich selbst entfalten, wobei sie nur in die Luft geworfen werden! Stühle, die faltbar sind und große Decken, die auf eine Minimalgröße zusammenschrumpfen und in winzigen Beuteln verstaut werden können! Das hatten sie noch nie gesehen.

Um vermutlich etwas Entspannung in die zuschauende Menge zu bringen, hielt ein uns begleitender Fahrer, der gleichzeitig Gemeindepfarrer war, eine kurze Predigt für die Dorfbewohner und übergab kleine Textbücher in Kinyarwanda.

Am nächsten morgen brachen wir sehr zeitig auf, um eine weitere Stunden im Gelände aufwärts zum Ausgangspunkt unserer Tour zu fahren. Wieso denn nur immer aufwärts? Der Fluss liegt doch mit Sicherheit im Tal. Ich verstand das alles nicht. Doch die Aufklärung sollte bald folgen. Auf der Höhe angekommen, wartete nämlich bereits eine unglaubliche Menschenmenge auf uns. Einheimische sollten und wollten unsere Boote runter zum Fluss tragen und sich somit ein wenig Geld verdienen.

Dieser Einstieg in den Nyabarongo mit unseren Booten war vom Organisator bewusst gewählt worden, da der Fluss hier mit zahlreichen Stromschnellen herausfordernd und die Landschaft beeindruckend war. Würden wir die nun anstehenden 5 Stunden auf dem Wasser bewältigen und das Kanu gut steuern können? Eine Herausforderung an uns, da wir nicht mit einer solchen Fliessgeschwindigkeit gerechnet hatten.

Gott sei Dank war der Fluss trotz der Regenzeit nicht zu stark angewachsen sondern nur knietief. Daher war das „Kentern“ einzelner Boote auch gar kein allzu großes Problem. Das abrupte Steckenbleiben auf Sandbänken oder das Auffahren auf große Steine, die durch das lehmige trübe Wasser nicht sichtbaren waren, warf einen dagegen schon teilweise heftig aus der Bahn. Aber wir meisterten die gesamte Fahrt ohne große Zwischenfälle und kamen angenehm ausgepowert und zufrieden ans Ziel.

An einer Fortsetzung dieser Unternehmung auf andere Art und Weise sind wir auf alle Fälle interessiert. Dan, der Organisator, wird uns bestimmt mit neuen und spannenden Outdoor-Aktivitäten überraschen. Wir sind sehr froh, dass wir ihn kennengelernt haben.

Bis zum nächsten Mal!

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