Goalball Turnier

Thomas ist noch zur „Transform Africa Summit 2023“ (TAS 2023) in Simbabwe aber Anja ist aus Namibia zu Besuch. Sie managed hier in Rwanda ihre eigene Firma und übernachtet ein paar Tage bei uns bevor ihr Mann Olaf ebenfalls nach Kigali kommt, um mit seinen GIZ Kolleg*innen über das umfangreiche GIZ Vorhaben „Make IT“ in Africa zu diskutieren.

Ursprünglich wollten Anja und ich am Wochenende eine kleine Wanderung machen, da wir beide unter der Woche überwiegend am Computer hocken und uns verhältnismäßig wenig bewegen. Doch das Wetter war nicht ganz so berauschend denn noch ist hier in Rwanda Regenzeit.

Da kam es uns ganz gelegen, dass gerade an diesem Wochenende die Nationalmeisterschaft im Goalball im District Bugesera stattfand. An diesem Turnier nahm auch ein gemeinsamer Freund, Callixte, von Seeing Hands teil. Er hatte mich schon mehrfach zu Spielen eingeladen und wollte mir die spezielle Ballsportart für blinde und sehbehinderte Männer und Frauen erklären. Seit 1976 ist dieser Mannschaftssport paralympische Disziplin.

Jede Mannschaft besteht aus insgesamt sechs Spielern, wobei drei aktive Spieler auf einem 9 x 18 Meter großen Spielfeld (vergleichbar mit einem Volleyballfeld) agieren, welches durch tastbare Markierungen klar strukturiert ist. Sie sind versetzt auf dem Spielfeld positioniert, wobei einer der Spieler eine zentrale Abwehrrolle übernimmt. Alle tragen dunkle Brillen und gut gepolsterte, gelenkschonende Sportsachen. Zusätzlich sind die Augen abgelebt, da auch Spieler*innen mit einem Restsehvermögen teilnehmen können. Die Aufgabe des Teams ist es, einen ca. 1200 g schweren Klingelball hinter die gegnerische Torlinie zu rollen. Die Spielzeit beträgt 2 x 12 Minuten.

Anja und ich erreichten das Stadion in Bugesera gerade zur richtigen Zeit, als Callixte mit seiner Mannschaft die zweite Halbzeit begann. Er freute sich sehr dass wir da waren, um ihn spielen zu sehen.

Seine Mannschaft würde gern an den African Championship teilnehmen, doch der jährliche Mitgliedsbeitrag für den International Blind Sport Association (IBSA) beträgt 1000 USD. Diese Summe ist aus den Mitgliedsbeiträgen der einzelnen Teams an die National Blind Sport Assoziation (NBSA) nicht zu finanzieren. Außerdem müssten noch die offenen Mitgliedsbeiträge an die IBSA aus den Jahren 2019 bis 2023 (5.000 USD) gezahlt werden, um an internationalen Spielen teilnehmen zu können.

Vielleicht gelingt es mir ja eine Initiative in Kigali zu starten, um den Spielern diesen Traum zu verwirklichen. Dazu braucht man jedoch verlässliche Partner und engagierte Teammitglieder. Lediglich auf das Funding zu warten, reicht nicht aus. Auch hier ist Nachhaltigkeit wichtig und eine nationale Strategie zur Entwicklung des Sports für Menschen mit Behinderungen muss entwickelt werden, und das ist ein weites Feld!

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