Die West-Ghats sind ein Gebirgszug, der das Deccan-Plateau von der schmalen Westküste Indiens abgrenzt. So und noch ausführlicher steht es bei Wikipedia.
Die Ghats sind in Indien ihrer eigentlichen Bedeutung nach steil abfallende Böschungen, meist mit Stufen, die als Wasch- und Badestellen auch heute noch genutzt werden. Teilweise hat sich der Begriff auch verselbstständigt – so gibt es mit den Dhobi Ghats in Mumbai einen riesig großen Waschplatz, der ohne Böschung auskommt.
Während unseres Aufenthaltes in Hampi aber auch während unserer Überlandfahrten und besonders in ländlichen Regionen, haben wir zahlreiche dieser traditionellen Bade- und Waschplätze gesehen.
Unseren Beobachtungen nach baden Frauen an den Ghats immer in ihrer kompletten Kleidung und streng getrennt von den Männern. Sie dürfen jedoch ihre Haare offen tragen und im Fluss waschen.
Die Männer können ebenfalls bekleidet jedoch auch in Unter-oder Badehose baden. Dabei kann man sehen, dass Jungen einen schwarzen Strick um die Hüften tragen. Verheiratete oder ältere Männer dagegen haben einen roten Strick oder einen weissen, letzteren dann jedoch über die Schulter geknotet.
Auf unserer Tempeltour wurde uns erklärt, dass alle Tempelbauten, Skulpturen oder andere Kunstwerke absichtlich mit einer „kleinen Irritation“ versehen werden, die das Auge und den Geist von der eigentlichen Perfektion ablenken soll. Gleiches wird auch mit den Babys bzw. Kleinkindern gemacht. Sie werden um die Augen ganz fürchterlich mit Kajal geschminkt und/oder bekommen einen schwarzen Punkt zwischen die Augen. Dadurch soll der neidische, böse Blick eines Betrachters oder Dämons von der tatsächlichen Schönheit des Kindes abgelenkt werden. Eine ähnliche Funktion hat der bereits erwähnte schwarze Strick bei Jungen.
Sogar ein neu erworbenes Auto wird entweder auf der Motorhaube oder im Inneren mit „ablenkenden Utensilien“ wie z. B. Chilischoten verziert.
Wir nutzen diese Besonderheit nun auch sehr gern dafür, um Flecken auf unseren Sachen als „kleine Ablenkung von der tatsächlichen Schönheit“ zu interpretieren. Ist doch sehr clever!