Auch in Rwanda kann man sich auf das Wetter nicht mehr ganz hundertprozentig verlassen. Üblicherweise gibt es auch hier vier Jahreszeiten, beginnend mit der „kleinen Trockenzeit“ von Mitte Dezember bis Ende Januar“. Es folgt die „große Regenzeit von Mitte Februar bis Mai, in der ca. 45% der gesamten Jahresregenmenge fallen. Daran schließt sich die „große Trockenzeit“ an, von Juni bis September und die Temperaturen steigen dann auf über 30°C. Das habe ich bereits hinter mir und es war gar nicht so anstrengend. Abschließend folgt noch einmal eine „kleine Regenzeit“ von Oktober bis Mitte Dezember.
Somit befinden wir uns jetzt in der „kleinen Regenzeit“. Allerdings, was soll ich sagen…von KLEIN kann an manchen Tagen hier nicht mehr die Rede sein.
Es ist, als ob der Wettergott uns zeigen wollte, was alles geht. Von einer Sekunde auf die andere ziehen sich die Wolken zusammen, ein heftiger Wind-fast Sturm-kommt auf, die großen Palmen schwingen bedrohlich hin und her und es wird dunkel. Meist folgt ein extremes Wetterleuchten und lautes Donnern und dann beginnt es auch schon so stark zu regnen, dass sich ein Schirmaufspannen nicht mehr lohnt. Man kann sich nur noch schnell irgendwo unterstellen und WARTEN. Manchmal hat man Glück und genauso schnell ist der Wetterspuk wieder vorbei, die Sonne strahlt und alles trocknet in Windeseile. Die Wege schauen aus, als sei gar nichts passiert. Aber es kann auch etliche Stunden dauern, bis sich das Wetter beruhigt hat und man wieder vor die Tür treten kann.
Gerade heute ist ein Platzregen niedergegangen, der so stark war, dass die Regentropfen wie Hagelkörner beim Aufprallen geklungen und einen richtig sichtbaren „Vorhang“ gebildet haben. Es war ein ohrenbetäubender Lärm. Über die ohnehin schon unebenen rostroten Sandwege flossen Wassermassen, die weiterhin alles ausspülen und mit sich reißen, was nicht befestigt ist. Die Luftfeuchtigkeit ist so hoch und die Wolken so niedrig, dass ich nicht über unseren Gartenzaun schauen konnte. Mein täglicher „Yogaausblick“…verschwunden!
Unsere Fenster sind dreigeteilt und nicht alle verschließbar. Die jeweils oberen Bereiche sind nur mit Lamellen versehen und sollen ein klein wenig Luft bringen, ohne dass man die Fenster öffnen muss (Moskitoschutz). Durch einige dieser Fensterschlitze hat es heute sogar reingeregnet und der rostrote Staub lief die Wände herunter. Nur gut, dass der Farbanstrich an den Wänden abwischbar ist.
Obwohl es schon wieder aufgehört hat zu regnen, fließen in den seitlichen, gemauerten Straßengräben noch immer die überflüssigen Wassermassen ab. Etliche Nachbarn schieben mit gummierten Besen das nicht abfließende Wasser im Hof auf die Rasenflächen. Das kann ich von unserem Bad aus beobachten, da wir etwas erhöht wohnen. Auch unser Security-Mann hat vollauf zu tun. Ein Abflussrohr hinter unserem Haus ist verstopft oder vielleicht auch einfach nur zu klein und so steht auch bei uns das Wasser knöcheltief.
Generell sind jedoch die Temperaturen auch in der Regenzeit sehr angenehm bei ca. 20°C. Damit lassen sich die unerwarteten Wassermengen doch ganz gut verkraften. Sie sind mir jedenfalls lieber, als mehrere nass-kalte, vernieselte und dunkle Novmebertage in Deutschland. Daher schicke ich ganz viel Licht und Wärme in die Heimat.