Nur eine Autofahrtstunde von Kigali entfernt, befindet sich eine Fischfarm, die man besichtigen kann. Außerdem verfügt das Gelände über ein Kleintierstreichelgehege, einen Spielplatz und Übernachtungsmöglichkeiten im eigenen oder gemieteten Zelt oder in einem von drei Ferienhäusern. Diesen Ausflugstipp hatten wir von Natalie und Mirko bekommen, die gern mit uns gemeinsam dorthin fahren wollten. Da kindergeeignet, luden wir auch wieder Elisabeth und ihre Tochter Atete ein, mitzukommen. Das Mittag- und Abendessen musste im Vorfeld bestellt werden, da die Selbstversorgung ausschließlich aus fangfrischem Fisch und vor Ort angebautem Gemüse besteht und daher sehr limitiert ist.
Nach einem vorzüglichen gegrillten Tilapia mit gedünstetem Spinat und Kartoffelecken und einem Glas Rosé, fühlten wir Erwachsenen uns im Wochenendmodus angekommen. Ein Angestellter der Fischfarm holte uns zu einem Rundgang durch das Gelände ab. Zur großen Freude der Kids konnten sie im Kleintiergehege junge Ziegen, Schweine, Schafe aber auch Hasen und Meerschweinchen streicheln. Die Hauptattraktion war ein Esel, der alle Besucher forsch nach Essbarem beschnupperte. Die Erwachsenen fanden einen dicken grau-schleimigen “Lungenfisch” am interessantesten. Er kann sowohl mit Kiemen im Wasser, als auch an Land durch Lungen atmen und ist sowohl Fleisch- als auch Pflanzenfresser.
Wir erhielten während der Besichtigung der Fischfarm weitere spannende Informationen zur Aufzucht von Tilapia und Katfisch, die in manchen Details für mich jedoch eher abschreckend als bereichernd waren. Wollte ich wirklich zum Abendessen noch einmal einen dieser Zuchtfische? Trotzdem waren die zahlreichen großen Wasserbecken, die einzelnen Stadien der Aufzucht inclusive der Entnahme reifer Eier von den weiblichen Tieren interessant zu sehen.
Am Abend lernten wir noch ein anderes Paar mit ihren zwei Kindern aus Berlin kennen, die sich uns zum Essen anschlossen. Thomas hatte bereits während des Lockdowns im Homeoffice mit dem Mann, Daniel, beruflich Kontakt. Nun sah man sich also auch endlich mal persönlich. Was für ein Zufall. Daniels Frau Katharina war vor ihrer Ausreise nach Rwanda Chefdesignerin für Handtaschen bei der Modefirma Liebeskind. Solche Kontakte kann man (Frau) doch immer gut gebrauchen! 🙂 So ergaben sich wieder einmal zahlreiche interessante Gesprächsthemen über Konzeptionen, eigenes Business, die Entwicklungszusammenarbeit in Afrika im allgemeinen und die Besonderheiten der GIZ aber auch über Reiseerfahrungen und Auslandsaufenthalte. Dabei reflektiere ich immer auf die eine oder andere Art und Weise auch meine bisherige Lebensgeschichte und stelle fest, dass ich gar nicht so viel hätte anders gemacht haben wollen. Jeder Lebensabschnitt hat seine Zeit, seinen Ort und auch die Menschen, die einem begegnen und vorübergehend begleiten. Zufriedenheit, ein schönes Gefühl!
Am Lagerfeuer sitzend mit Bier und Wein ging der Abend schneller als erwartet zu Ende und für Elisabeth und Atete begann das Abenteuer der ersten Übernachtung im Zelt. Würden sie es mögen? Manchmal sind es nur ganz kleine und einfache Dinge oder Erlebnisse, die uns zufrieden sein lassen. Davon gern mehr!