Projekte, Projekte, Projekte

Seit Juni 2020 bin ich in unterschiedliche Projekten involviert. Einige waren erfolgreich, andere haben sich in Luft aufgelöst und von anderen lässt man dann doch lieber die Hände.

Die inhaltliche Weiterentwicklung sowie Erweiterung des Fashion Labels „Rwanda Clothing“ verbunden mit der Schaffung von Ausbildungs- und Trainingsplätzen für junge Ruandese konnte leider von der GIZ finanziell nicht unterstützt werden. Daher war dieses Projekt mit der Erstellung und Einreichung des neuen Konzeptes bereits beendet.

Ein ähnliches Schicksal teilten drei weitere Projekte, die ich für RISA (Rwanda Information Society Authority) begonnen hatte. Die Konzeption eines „Förderprogramms für Familien mit autistischen Kindern“, die Skalierung dreier „Technologie Zentren für Innovation und Entrepreneurship“ und die Agenda „Innovationen für Inklusion und Behinderung“ zerbrachen an der internen Umstrukturierung von RISA. Sie liegen jetzt auf Eis und werden vermutlich irgendwann wieder aufgegriffen. Wann und durch wen, das weiss jedoch keiner.

Auch die geplante Integration unseres IT-Schulungsprojektes für blinde und sehbehinderte Menschen in das Großprojekt „Zentrum für Menschen mit besonderen Bedürfnissen in Kigali“ wurde in gegenseitigem Einvernehmen beendet. Es gab zwischen den unterschiedlichen Akteuren und Sozialunternehmen gegensätzliche Ansichten und divergierende Meinungen. Da standen nicht nur interkulturelle Themen, unterschiedliche Zielgruppen, Arbeitsansätze und -orte zwischen den mitstreitenden Nationalitäten aus Ruanda, Kenia, USA, Deutschland und Tschechien.

Wir stehen alle weiterhin freundschaftlich miteinander im Austausch. Aber eine übergreifende Kooperation mit einem gemeinsamen Ziel und einer einheitlichen Vorstellung darüber, wie dieses zu erreichen ist, hat sich leider nicht entwickelt.

Am intensivsten ist meine Zusammenarbeit nach wie vor mit Beth und „Seeing Hands Rwanda“. Die Organisation des IT-Trainings für 18 blinde und sehbehinderte Menschen nimmt uns beide in Anspruch. Mehrmals in der Woche stimme ich mich mit Beth ab oder treffe mich mit ihr. Wir fahren gemeinsam in Kigali herum, um anzumietende Räume zu besichtigen, Behörden und Ministerien aufzusuchen oder uns mit möglichen und längerfristigen Geschäfts- und Kooperationspartnern zu treffen. In Zeiten von Corona und insbesondere im Lockdown geht das natürlich nur über Videokonferenzen. Daher verfüge sogar ich jetzt mittlerweile über rudimentäre Kenntnisse mit Zoom, Microsoft Teams, Google Meet, Jit.si oder Skype. Die Anbieter sind vielfältig und jeder Kooperationspartner bevorzugt ein anderes System. Egal, Hauptsache Kontakte können gepflegt und Meetings abgehalten werden.

Das mit 17.000 USD von der Amerikanischen Botschaft in Kigali finanzierte Projekt von Beth entwickelt sich auf ganz vielfältige Art und Weise. Derzeit sind wir z. B. in Kooperationsverhandlungen mit einem Geschäftsmann, der sich vorstellen kann für seinen Lebensmittel-Lieferdienst mit blinden und sehbeeinträchtigten Menschen zusammenzuarbeiten. Wir schulen diesen Personenkreis im Rahmen unseres IT-Trainings in genau den Fähigkeiten, die er für sein Geschäftsmodell benötigt. Das schliesst Fähigkeiten in den Bereichen Datenerhebung, Customer Relations und Call Center mit ein. Ob und wie das funktionieren kann? Ich habe noch keine konkreten Vorstellungen darüber. Doch schrittweise ergeben sich dazu weitere Kooperationen, Informationen und Ansichten.

Aktuell erarbeite ich gerade einen Vertrag (MoU = Memorandum of Understanding) für die Zusammenarbeit mit dem „SOS Kinderdorf Rwanda“ denn auch mit dieser Organisation bietet sich eine Zusammenarbeit an, schließlich geht es uns um (Aus)Bildung junger sozial benachteiligter Menschen in Ruanda.

Vom Gedanken an eine Selbständigkeit in Form von „Consultancy für NGO’s“ in Kigali bin ich hingegen wieder abgekommen. Sofern die Grundbedürfnisse in Ruanda nicht für alle oder zumindest für sehr viele Menschen befriedigt werden können, ist die Chance, Menschen mit speziellen Bedürfnissen gleichwertig zu fördern und zu integrieren nur sehr gering. Kleine Schritte in Richtung Inklusion können und müssen unternommen werden! Doch dies ist auf der Basis einer beruflichen Selbständigkeit und damit einer institutionell unabhängigen Finanzierung/Vergütung derzeit für mich nicht vorstellbar.

Daher hangele ich mich aktuell weiter von Projekt zu Projekt zu Projekt und lerne viel Neues!

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