Pfunda-Tea-Plantage

In den vergangenen 4 Jahren, die Thomas und ich nun schon in Rwanda sind, haben wir zahlreiche Wandertouren unternommen. Dabei haben uns die „Twin Lakes“ und der „Lake Kivu“ immer besonders angezogen. Doch bei einer unser letzten Wanderungen im Gishwati Forest im Nord-Westen von Rwanda, sind uns erneut die üppigen dunkelgrünen Tee Plantagen in der Nähe von Rubavu (Gisenyi) aufgefallen. Diese Gegend hatten wir bisher noch nicht näher erkundet. Das musste sich ändern!

Wir starteten am Freitag Nachmittag mit unserem Auto, das wir am Donnerstag Abend gegen 23 Uhr frisch aus der Werkstatt zurück bekommen hatten. Die Kupplung war ausgetauscht worden. Zur Sicherheit hatten wir uns allerdings schon nach Alternativen umgehört z. B. ein Mietauto für 50 USD pro Tag oder auch ein öffentlicher Bus für 3 EUR pro Person aber 5 Stunden Fahrt für 140km. Wir entscheiden uns gegen diese Alternativen, da auch Anja und Ferdinand an der Wandertour teilnehmen würden. Letzteren wollten wir in Musanze abholen. Das war selbstverständlich mit dem eigenen Auto wesentlich einfacher zu organisieren.

Wir hatten uns durch den Wochenendbeginn-Freitagsfeierabend-Verkehr gekämpft und waren 30km von Kigali entfernt, als die Temperaturanzeige unseres Autos kontinuierlich anstieg. Mist, nicht schon wieder! Das Thema war uns gut bekannt. Kein Problem, nur Wasser nachfüllen und alles ist wieder gut. Gott sei Dank waren wir gut ausgestattet. Ein 20 Liter Trinkwasserkanister, unsere Wochenendwasserversorgung, stand im Kofferraum. Thomas füllte damit ca. 3 Liter Kühlwasser auf und weiter ging die Fahrt. Doch nach weiteren 30 km zeigte sich das Problem unerwarteter Weise erneut. Mist! Da stimmt doch was ganz gewaltig nicht! Der Kühlwasserbehälter kochte und schlammbraune Brühe sprudelte Thomas entgegen, als er den Deckel öffnete. Wieder füllte er, bei laufendem Motor, 3 Liter nach. Das hatten wir schließlich schon aus den vergangenen Malen gelernt. Mit Mühe und Not kamen wir so die 93km bis Musanze. Im Café Crema machten wir wie gewohnt Pause, sammelten Ferdinand ein, der dort bereits auf uns wartete. Nach einem Kaffee und der ersten Routenplanung für unsere Wanderung am nächsten Tag füllte Thomas erneut Kühlwasser auf. Bis Rubavu (Gisenyi) waren es nur noch 45 km, das sollten wir schaffen.

Unterdessen war es 18 Uhr und dunkel. Wir hatten auch bereits in freudiger Erwartung eine gegrillten Fischplatte für uns alle zum Abendessen auf dem Zeltplatz bestellt und freuten uns ausserdem auf das Feierabendbier bzw. den Wein. Doch wir kamen nur wenige Kilometer weit bis erneut die Kühlwasseranzeige hochschnellte. Damit war klar, mit unserem Auto würden wir an diesem Abend nicht mehr nach Gisenyi kommen. Gott sei Dank war Ferdinand dabei, der einen Mechaniker organisierte, doch auch er schaute unter dem kargen Licht von Thomas‘ Camping-Stirnlampe nur ratlos unter die offene Motorhaube. Wir riefen Alberto, den Inhaber von „La Locanda“ an und baten ihn, unser Auto unterstellen zu können, denn erst am nächsten Tag wäre eine Reparatur möglich. Thomas hatte unterdessen auch Abdul, den Mechaniker unseres Vertrauens, in Kigali telefonisch darüber informiert, dass unser Auto- frisch aus der Werkstatt kommend- gerade riesige Probleme machte. Abdul war diese Aussage am Telefon hörbar peinlich, so dass er sich umgehend um Detailfragen wie z. B. Rücktransport, Anleitung des Mechanikers vor Ort, Bestellung von Ersatzteilen kümmerte. Er wollte auch persönlich nach Musanze kommen, um den Rücktransport unseres Autos zu begleiten, wofür wir ihm sehr dankbar waren.

Ferdinand organisierte zu guter letzt noch einen Taxifahrer, der uns dann schließlich bis zur „Inzu Eco Lodge“ mit einem wunderschönen Garten und Blick auf den Lake Kivu brachte, den wir jedoch erst am nächsten Morgen sahen. Unterdessen war es 21 Uhr, doch Bier und gegrillter Fisch warteten noch auf uns. Nun begann der entspannte Teil des Wochenendes!

Nur 39km von Gisenyi entfernt befindet sich die Pfunda-Tee-Fabrik. Diese wird mit den Teeblättern aus dem „Pfunda-Valley“, welches wir auf einem Rundweg am nächsten Tag durchwandern wollten, beliefert. 21 km hatten wir uns vorgenommen. Na dann los! Auf gehts!

Es war eine ganz tolle Wanderung mit vielfältigen Eindrücken und Landschaften.

Der Rückweg nach Kigali ohne unser Auto gestaltete sich ausgesprochen unkompliziert. Ein Taxi brachte uns von der Lodge zum Busbahnhof in Gisenyi. Dort buchten wir ein Ticket für 3 EUR und in 4 Stunden fuhren wir mit einem Kurzaufenthalt in Musanze bis zum Nyabugogo Busbahnhof in Kigali. Beth holte uns mit ihrem geliehenen Auto ab, und so kamen wir mit all unserem Gepäck inklusive Trinkwasserkanister 16 Uhr wieder zu Hause an.

Weitere Touren mit Ferdinand folgen ganz bestimmt und mit Anja und Olaf planen wir im Mai in Namibia zu wandern. Doch diesmal wird ein Auto gemietet, nur zur Sicherheit!

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