Den Silvesterabend verbrachten Thomas, Bärbel und ich im Rooftop-Restaurant des Hotels “Ubumwe Grande” in der Innenstadt von Kigali. Es gab ein umfangreiches Abend-Buffet, fancy Cocktails und dazu eine grandiose Aussicht über die nächtliche, beleuchtete und weihnachtlich dekorierte Hauptstadt.
Das erste Wochenende im neuen Jahr wollten wir Bärbel erst einmal Kigali und Umgebung zeigen. Das “Umusambi Village” mit der Freiluft- Aufzuchtstation für Kaiserkraniche und das Shopping Center “Kigali Hight”, wo es leckeres Eis in frisch gebackenen Waffeln gibt, waren unsere ersten Ziele. Selbstverständlich kommt der Geschmack des Milcheises nicht an unser Lieblingseis aus der “Da Dalt” Manufaktur heran. Trotzdem geniessen wir die für Rwanda speziellen Sorten “Gurke-Minze” oder “Macadamia-Caffee” und und erinnern uns in Gedanken liebevoll an unsere “Eisnachbarn” in Friedrichshagen.
Unser gemeinsamer Sonntagsausflug brachte uns in die Nähe der Burgundischen Grenze nur eine reichliche Auftofahrtstunde von Kigali entfernt. Der Süden Rwandas ist wesentlich flacher, als der Rest des Landes und daher lieben wir diese Gegend und fahren dort ab und an Fahrrad. Auf einer unserer Touren waren wir entlang eines Sees geradelt und hatten eine Rinderfarm in entlegener Einöde entdeckt. Es wachsen dort überall riesige Kakteenbäume und aus dem rostroten Erdboden ragen zahlreiche Termitenhügel heraus. Diese so ganz andere Landschaft Rwandas hatte uns beeindruckt und wir wollten sie Bärbel gern zeigen.
Auf unserer Fahrt entlang des “Lake Cyohoha” bog Thomas ins Gelände ab. Plötzlich sahen wir eine große Herde Inyambo Rinder auf uns zu kommen und noch bevor wir in dem unwegsamen Gelände ausweichen konnten, waren wir mit unserem Landrover mitten drin. Schnell kurbelten wir die offenen Fenster hoch und schon zog die Herde hautnah an uns vorbei. Ich hatte das Gefühl die gewaltigen Hörner kratzen an der Scheibe und jeden Augenblick beschlagen die Fenster durch die Atemluft aus den Nüstern.
Doch friedlich trabten die Muttertiere mit ihrem Nachwuchs an uns vorbei. “Mwaramutse! Umunsi mwiza!” grüßte ich erleichtert die zu guter Letzt hinter der Herde noch auftauchenden Viehtreiber und entlockte ihnen damit ein kleines Lächeln!
Mit diesen sehr unterschiedlichen ersten Eindrücken war unser gemeinsames Wochenende sehr schnell verstrichen. Eine neue Arbeitswoche stand uns bevor doch auch zwei weitere Wochenenden, die Thomas schon umfassend geplant und gut vorbereitet hatte, lagen noch vor uns.