Unsere geplante vorletzte Tageswandertour beginnen wir etwas unausgeschlafen. Die Nacht haben wir in Musaza in einer “Zelle” mit einem schmalen Bett verbracht. Als Waschmöglichkeit gibt es in einer Niesche im Hof zwei große Wasserfässer mit Schöpfeimer. Die Steinlochtoilette (Stehvariante) befindet sich hinter einem Bretterverschlag von ungefähr 1 Meter x 2 Meter. Ab ca. 19 Uhr gibt es kein Licht mehr, was die weitere Nutzung der Sanitäranlagen unmöglich macht.
Zum Frühstück bekommen wir jedoch leckere Pancakes, Obst und lokalen Kaffee. Man kann halt nicht alles haben.
Noch ahnen wir nicht, was für ein Weg uns auf unserer vorletzten Etappe bevorsteht. Landschaftlich sehr schön mit Blick über den See und auf zahlreiche kleine Inseln geht es anfangs gemäßigt bergauf. Später müssen wir jedoch einen 550 Meter Anstieg bis auf ca. 2100 Meter Höhe zu dem Bergdorf “Bumba” bewältigen. So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Mitleidige Blicke bekommen wir von den Einheimischen am Wegrand, die während der Mittagszeit entspannt in den Hauseingängen ihrer Hütten sitzen, Bananenbier trinken und es uns auch gern anbieten. Dankend lehnen wir ab und kämpfen uns mit hochrotem Kopf und Wasserflasche in der Hand den staubigen Weg weiter bergauf. Hinter jeder Ecke hoffen wir, das Ende des Anstieges zu sehen aber es folgt noch eine Kurve und noch eine…. Irgendwoher kenne ich das doch. Ja, genau! Aus Kindertagen. Die Wanderung zur Elbquelle mit meinen Eltern. Unvergessen! Aber anscheinend hat bereits diese Wandererfahrung meinen Durchhaltewillen gestärkt.
Oben am Basecamp angekommen, stellen wir fest, dass die letzte Etappe nach Kibuye nur noch entlang einer befahrenen Straße verläuft. Darauf haben wir dann gar keine Lust mehr und verzichteten auf die letzte Etappe. In “Bumba” warten wir auf den Überlandbus, müssen einmal umsteigen und fahren gleich zurück nach Kigali. Der Bus ist vollständig ausgebucht, wir bekommen die letzten beiden Plätze und sitzen für 4 Stunden auf niedrigen Klappsitzen im Gang hinter dem Fahrer. Das Gepäck der Mitreisenden vor, hinter und zwischen uns. Eine kleine Herausforderung für die ohnehin schon beanspruchten Knie.
So geht eine wunderschöne Urlaubswoche zu Ende. Die körperliche Anstrengung schätzen wir in der jeweiligen Situation nicht so sehr. Liegt sie jedoch hinter uns, sind wir froh und stolz, es geschafft zu haben. Auch ist es für Thomas immer wieder erstaunlich, wie viel Grummeln, Grollen und Schimpfen meinerseits möglich ist, aber er lässt sich davon nicht aus der Ruhe und vom Weg bringen.