Idli mit Chutney

Idli mit Kokoschutney ist eines unserer Lieblingsgerichte für das Frühstück. Idli sind eigentlich kleine Reisfladen, die gedämpft werden. Der Reisteig muss über Nacht fermentieren. Doch es geht auch einfacher – das hier ist die Schnellvariante aus Griesteig.

Zutaten für die Idli

Gries
Joghurt
eine Prise Backpulver/Soda
Salz

Zutaten für das Kokoschutney

Frische Kokosnuss
viel Knoblauch
grüner Chili
Garam Masala
Curry-Blätter
Salz
etwas Öl

Zubereitung

Gries Idli

Gries mit Joghurt verrühren und 2 h ruhen lassen. Anschließend Salz und Soda dazu, noch einmal durchrühren und in kleine Schalen zum Dämpfen geben. In Indien gibt es dafür extra Töpfe – wenn wir wieder in Deutschland zurück sind, werde ich mal experimentieren, was man stattdessen verwenden kann.

Ein großer Sack mit Gries:

Hier der Gries angerührt mit Joghurt mit Salz und Soda:

Das sind Idli-Formen, die Standard in jedem indischen Haushalt sind:

Und so sehen sie dann nach ca. 15 Minuten Dämpfen aus:

Chutney

Erst einmal eine Menge Knoblauch pellen:

Danach frische Kokosnuss und grünen Chili in rauen Mengen stückeln. Kokosnuss mit einem Messer aus der Schale herauslösen. Das Braune am Rand muss nicht abgemacht werden.

Das Ganze dann in den Mixer:

Etwas Öl erhitzen, ein wenig Cumin und in Wasser eingeweichte getrocknete oder frische Curry-Blätter kurz anschwitzen:

Die Hitze ausschalten und die im Mixer pürierte Paste einrühren:

Jetzt noch etwas Garam Masala und Joghurt einrühren:

Und zusammen mit den Idlis servieren:

Fussball WM 2018

Selbstverständlich sind wir auch im Fussballfieber! Die späten Spiele laufen bei uns dann 23:30 Uhr im Livestream. Trotzdem haben wir das Spiel gegen Schweden gesehen und in der letzten Sekunde laut gejubelt.
Um möglichst wenig Unterbrechungen zu riskieren, sitzen wir mit zahlreichen Verlängerungskabeln, Akkus und unlimited Internet von „airtel“. Doch manchmal bleibt das Bild einfach so stehen, weil das Internet dann wackelt.
Mal schauen wir drinnen, um vor den Kids Ruhe zu haben, die uns ständig über die Schulter schauen, sobald ein Laptop oder ein Handy im Einsatz ist. Mal fiebern wir open air mit, mit Blick auf die Kühe.

Eine erste Entscheidung wird es ja heute schon geben. Daumen drücken!

PS von Thomas: Durch etwas technische Verzögerungen geht der Post hier erst nach unserem Ausscheiden raus – unser einziger Trost ist, dass sich hier kein Mensch für Fußball interessiert sondern nur Cricket (außer wenn das Ganze auf der Titelseite von „Times of India“ stehen sollte, was ich nicht hoffe). Die mitleidigen Gesichter hätte ich hier echt nicht ertragen. Wenn es wenigstens Alkohol gäbe…

PPS: Es steht auf der Titelseite – was wird das für ein beschissener Tag morgen:

Tag des Bullen

Ich weiss nicht, wie viele Feiertage es in Indien genau gibt, es sind jedoch unzählige und für jeden erdenklichen Anlass. Heute war „Tag des Bullen“! Keine Ahnung, was genau dieser Tag bedeutet aber es gab sehr lustige Erlebnisse. Bereits am frühen Morgen waschen die Farmer ihre Kühe und Bullen. Das ist echt lustig anzusehen, da sie teilweise richtig eingeseift werden. Danach werden die Hörner bunt angemalt, meist rot aber andere Farben haben wir auch gesehen. Einige sind auch mit richtig bunten Halsbändern geschmückt oder haben sogar „Ganzkörpertattoos“ erhalten.

Da wir heute somit schulfrei hatten, waren wir wieder unterwegs. 1,5 Stunden sind wir mit unserem klapprigen Motorrad in die Berge gefahren, in die kleinen Ausläufer der Westghats. Dort wollten wir etwas wandern. Dafür hatten wir uns sogar unsere dicken Wanderschuhen angezogen- als Schlangenschutz in unwegsamem Gelände. Unterwegs haben wir wieder viele nette Leute getroffen, mit denen wir uns zwar nicht verständigen aber trotzdem unterhalten konnten. Mit Händen und Füssen, Mimik und Gestik geht doch immer irgend etwas. Auch das Wetter hat ganz grossartig mitgespielt, nur klitzekleine Regenschauer aber ansonsten wunderschöne Ausblicke.

Das Management in Pune/USA hat unseren Veränderungsvorschlag für die Schulkonzeption angenommen. Damit sollte sich nun endlich schrittweise die lang gewünschte finanzielle Stabilität für die Schule erreichen lassen.

In den letzten zwei Tagen sollten 10 Angehörige von Schülern aus der 6-8. Klasse darüber informiert werden, dass in der English Medium School die Klassen ihrer Kinder leider nicht mehr fortgesetzt werden können. Mit nur 1 bis 4 Schülern lässt sich die Qualität des Unterrichts nicht sicherstellen und das Zusammenlegen dieser drei Klassen ist inhaltlich natürlich auch nicht möglich.

Leider hat der von uns beauftragte Lehrer nur teilweise die abgestimmten Informationen an die Angehörigen weitergegeben. Somit sind Gerüchte aufgekommen und Baba wurde von Dorfbewohnern und auch vom Serpanch in den USA angerufen und gefragt, ob denn die Schule schliessen würde. Daraufhin wurde die gesamte, gerade erst vom Management beschlossene und verkündete Veränderung erneut auf ihre Sinnfälligkeit hinterfragt. Plötzlich kamen wieder alte Vorschläge und Kompromisse auf den Tisch, die bereits ausgiebig mit allen Verantwortlichen diskutiert und aus den unterschiedlichsten Gründen nicht berücksichtigt werden konnten.
Auf unserer Farm tauchten abends 21:00 Uhr plötzlich „Vertreter der Schule“ auf, die im Namen der Lehrer und des Schulmanagementteams „neue Überlegungen“ präsentierten. Ich war pappe satt und habe das auch unmissverständlich den Herren gegenüber kommuniziert! Ich fand es total dreist, bei uns zu dieser Zeit aufzuschlagen und so zu tun, als ob nun plötzlich neue Ideen auf dem Tisch liegen, die unbedingt zu prüfen sind. Wir hatten stundenlang über mehrere Tage kalkuliert, Inhalte des Finanzbudgets geprüft, Thomas hatte sogar mehrere Varianten berechnet und in Exceltabellen dargestellt und selbstverständlich fehlte auch die Abstimmung mit den Verantwortlichen in den USA nicht. Das ist in Summe richtig viel Arbeit, alles zusammenzustellen und regelmässig zu pflegen. Dadurch sind wir jedoch nun auf den Rupie genau aussagefähig gegenüber dem Management. Thomas stellt diese Zahlenwunderwerke alle zusammen, ich bin mit in deren inhaltlicher Überprüfung involviert. Nunmehr gibt es wieder einen tagesaktuellen Überblick über die Schülerzahlen, die bereits gezahlten Schulgebühren für das neue Schuljahr, die offenen Gebühren aus dem letzten Schuljahr sowie über die Finanzlage der 4 Schulbusse, die alle defizitär betrieben werden. Selbst die Zahlung der Gehälter aller 10 Lehrer liegt in unseren Händen. Teilweise wurden deren Gehälter mit den zu zahlenden Schulgebühren für die Kinder verrechnet. Da nie etwas dazu aufgeschrieben wurde, erinnert sich auch nur zögernd der eine oder andere an diese Tatsachen.

Aufgrund der zahlreichen Schwierigkeiten heisst es für das Management in den USA nun „Sekt oder Selters“, es muss dringend eine Entscheidung getroffen werden bzw. an der getroffenen muss festgehalten und intensiv weiter gearbeitet werden. In den nächsten Tagen werden wir das neue Konzept den Lehrern vorstellen, Fragen beantworten und mit neuen Massnahmen versuchen, sie auf die Veränderung positiv vorzubereiten.

Ich hoffe sehr, dass uns damit doch noch etwas Nachhaltigkeit möglich wird und eine stabilere Finanzbasis geschaffen werden kann. Von einer Qualitätsverbesserung für die Schüler aufgrund des neuen Konzeptes bin ich ohnehin überzeugt.

Vertrauen

Trotz der unangenehmen Dinge, die wir in der Schule eingeführt haben wie z. B. das gehaltsrelevante Zeitmanagement für die Lehrer, die Vor- und Nachbereitungszeit von 1 Stunde pro Unterrichtstag im Anschluss an den Unterricht und nun auch noch die Schliessung der 6. bis 8. Klasse, bringen uns doch viele Lehrer Vertrauen entgegen. Sie sehen uns nicht als „Feinde“, die ihre Schule zerstören. Natürlich sind sie erstaunt über das Ausmass an Veränderungen und die Brisanz der finanziellen Situation, in der die NGO steckt. Jedoch haben sie Achtung und Vertrauen in unsere Entscheidungen, da sie Kompetenz und Transparenz erleben. So viele Informationen, so viel Mitbestimmung und so viel Struktur kennen sie bisher nicht. Auch in Diskussionen besteht trotz der ernsten Inhalte eine verhältnismässig offene Gesprächskultur. Sogar die Frauen sagen zunehmend stärker ihre Meinung, planen mit uns, bringen Lösungsvorschläge und sind aktiver als vor drei Monaten. Das ist eine für alle ganz positive Entwicklung.
Wir werden trotz allem zum Tee oder sogar zum Essen von einigen Lehrern eingeladen. Darüber freuen wir uns natürlich sehr.
Heute waren wir in Waki, einem Dorf 3 km von unserem entfernt, eingeladen. Dort lebt einer der Lehrer, Popat. Er ist 42 Jahre alt, verheiratet und hat einen 10 Monate alten Sohn. Gemeinsam wohnt er mit ihnen und seinem Vater in einem winzigen Haus, bestehend aus einem Wohn- und Schlafraum (1 Bett für alle) und einer Küche. Insgesamt sind diese beiden Zimmer vielleicht 16 qm gross. Allein bewirtschaftet er die Farm von 4 bis 7 Uhr früh und danach ist der Marathi- und Hindi- Lehrer. Als Alleinverdiener hängt die gesamte Versorgung an ihm und er erzählte, dass er so manche Nacht nicht schlafen kann, weil er grübelt, wie er das alles schaffen soll.
Das Feld hat er für die nun anstehend Regenzeit gut vorbereitet. Er hat einen Wasserspeicher mit Pumpe gebaut und auf der gesamten Fläche für 600 Granatäpfelbäum Bewässerungsschläuchen verlegt. Das war eine richtige Investition. Nun fehlen im 10.000 Rupien, um die jungen Bäume zu kaufen und in die Erde zu bringen. Da die Schule 2,5 Monatsgehälter nicht zahlen konnte, fehlt ihm nun dieses Einkommen und alle Arbeit war umsonst!? Das ist die Frage, die er sich täglich stellt.
Wir haben bisher gedacht, unser Aufenthalt auf der Farm ist einfaches Landleben. Bei unserem Besuch heute haben wir jedoch festgestellt, dass es noch einfacher und ärmer zugehen kann.
Auf dem Hinweg nach Waki sind wir in einen mächtigen Monsunregen gekommen und mussten uns für ca 1 Stunde in einer fremden Bauernhütte am Strassenrand unterstellen. Dort hatte Popat auf uns gewartet, um gemeinsam weiterzufahren. Die Erde weicht so schnell auf, das in Sekundenschnelle alles schlammig ist, riesige Pfützen und sogar kleine Bäche entstehen und man nicht mehr laufen oder Motorrad fahren kann.
Die sprachliche Verständigung mit Popat ist nur sehr eingeschränkt möglich, daher waren wir sehr erstaunt, als er einen kleinen Fotobildband aus seiner Tasche zog und uns die abgebildeten Orte erklärte. Es war herzerweichend zu sehen und zu hören, wie gern er selbst reisen würde. So verging die Wartezeit recht schnell und kurzweilig.

Als der Regen aufgehört hatte, sind wir gemeinsam noch ca 1 km zu Fuss bis zu Popats Farm gelaufen. Dorthin gelangt man in der Regenzeit wirklich nur zu Fuss. Popat lief selbstverständlich barfuss, was in den Schlammmassen am einfachsten ist. Wir versuchten es auch, kamen aber nicht sehr weit, da überall Dornen, Müll und Steine den Boden bedecken. Also Schuhe wieder an. Unsere Schuhsohlen hatten nach wenigen Minuten jedoch einen enormen Stroh- Schlamm-Batzen als Absatz, dass das Laufen fast nicht mehr möglich schien. Achtung Rutschgefahr! Bei Ankunft vor dem Farmhaus erst einmal Füsse waschen und dann …einfachstes Landleben erfahren. Zu unserem Erstaunen war es jedoch das erste Farmhaus, in dem wir einige Bücher und Zeitschriften auf einem kleinen Wandregal entdeckten.
Wir bekamen erst Tee angeboten, sind dann die Farm abgelaufen und danach gab es noch eine kleine Schüssel gekochte Reisflocken mit Kräutern und Erdnüssen.
Zum Abschluss noch ein Gemeinschaftsfoto! Popat war so stolz, uns seine Familie vorzustellen und seine Farm zu zeigen. Mit nur ganz wenigen Englischkenntnissen, hat er uns sein ganzes Leben erzählt und gesagt, dass er sich so sehr freut, mit uns nun auch mal englisch zu sprechen. Er will es üben, um sich zu verbessern.