Die Schule hat begonnen und wir widmen uns nun intensiver der Methodikanwendung durch die Lehrer. Bisher wird ausschliesslich frontal unterrichtet, d. h. der Lehrer liest den Unterrichtsinhalt aus einem Lehrbuch vor und die Schüler müssen ihn dann im Chor aufsagen. Somit ist der Fachlehrer stets genau eine Lehrbuchseite im Wissensvorsprung gegenüber den Schülern. Vorbereitungszeit für die einzelnen Unterrichtsstunden gab es bisher nicht. Das haben wir mit dem neuen Schuljahr gerade erst eingeführt. Jetzt müssen wir die dafür eingeplante Zeit gemeinsam mit den Lehrern füllen. Um den Unterricht in einer anderen Form wie z. B. Gruppen- oder Projektarbeit zu gestalten, bedarf es der Ideengebung, der gemeinsamen Planung und Umsetzung mit einzelnen Lehrern und selbstverständlich werten wir dann das Ergebnis des Unterrichtes auch aus.
So haben Thomas und ich spontan einen kompletten Tag mit der 8. und 9. Klasse abgehalten und am nächsten Tag noch einmal mit der 5. bis 7. Klasse. Da am Schuljahresanfang nur zögernd die Schüler in ihre Klassen zurückkehren, werden anfangs die Klassen teilweise zusammengelegt.
Mit je einem Fachlehrer haben wir den Tagesablauf folgendermassen geplant:
- den Schülern das Thema vorstellen (Gestaltung des Klassenraumes mit unterrichtsrelevanten Inhalten in Form eines Plakates)
- Ideensammlung mit den Schülern (welches Unterrichtsfach und welche Inhalte?)
- bereits erstellte Exemplare aus anderen Klassen in anderen Räumen zur Anregung gemeinsam anschauen
- gemischte Schülergruppen (Zweier- oder Dreierteams) zusammenstellen
- Wahle des zu gestaltenden Unterrichtsfaches und Inhaltes durch die Schülergruppen
- Anfertigung einer Skizze für das zu erstellende Plakat und Präsentation vor den Mitschülern
- Gestaltung eines Plakates in Gruppenarbeit
Wichtig für die jeweilige Unterrichtseinheit waren uns dabei folgende Schwerpunkte:
- Gruppenarbeit
- Kommunikation zwischen Jungen und Mädchen
- Lernen durch kreative Gestaltung
Mit Erstaunen haben wir die Fähigkeiten der unterschiedlichen Schüler und Jahrgänge beobachtet. Dabei ist auch hier auffällig, dass deren Feinmotorik, der Ideenreichtum, das Durchhaltevermögen und die Konzentrationsfähigkeit unserer Meinung nach unter dem zu erwartenden Altersniveau sind.
Beiden Schulklassen hat der Unterrichtstag sichtlich Spass gemacht, trotz der empfundenen inhaltlichen Herausforderung. Auch die beiden Fachlehrer waren begeistert, wie abwechslungsreich so ein Unterrichtsfach bzw. -tag gestaltet werden kann. Thomas und ich waren am Ende unserer Kapazität was inhaltliche Anleitung, strukturgebende Organisation, Sprache und Kreativität zur Gestaltung angeht. Die Atmosphäre war jedoch einmalig und hoffentlich bleibt diese Erinnerung zur Nachahmung sowohl bei den Lehrern, als auch bei den Schülern bestehen.
Und hier einpaar Eindrücke: