6. Tag: Lake Natron

Heute ist leider unser letzter Trekkingtag. Wir müssen 2 Stunden in die Ebene absteigen, 2 weitere Stunden zum Lake Natron laufen und anschließend 4 Stunden mit einem Auto zu unserem Ausgangspunkt, dem Ort Mosquito zurücklegen, um von dort am nächsten Morgen zum Kilimanjaro Flughafen aufzubrechen. Wie dieser vorletzte Transport ablaufen wird, ist jedoch noch nicht geklärt. Hoffentlich gibt es eine preiswerte Gelegenheit, denn
Geld haben wir hier leider erst einmal keins mehr. Thomas hat sein Portemonnaie in der Wildnis verloren. Durch die ständige Um- und Auspackerei ist es vermutlich irgendwo rausgefallen. Nun fehlen Führerschein, Kreditkarten, Bargeld…aber kein Grund zur Panik! Meine Zugangsmöglichkeiten zur Zivilgesellschaft sind alle noch vorhanden.
Ein sehr ambitionierter Zeitplan steht uns heute erst einmal bevor, aber alles scheint machbar.

Bereits von der Hochebene hatten wir einen sehr guten Blick auf den Lake Natron. Nun wollten wir den Salzsee als weitere bekannte Brutstätte zahlreicher Flamingos auch noch aus der Nähe bestaunen. Unser Abstieg ins Tal war für 6:00 Uhr geplant und der Zeltabbau vorher in absoluter Dunkelheit eine
Herausforderung. Man konnte die Hand vor Augen nicht sehen. Es gab keine einzige künstliche Lichtquelle und durch die Wolken auch kein Mondlicht. Alle Sinne kamen zum Einsatz, doch waren sie zu dieser Tageszeit noch nicht so gut ausgeprägt. Trotzdem hielten wir den Zeitplan
ein und starteten pünktlich. Ein Teil des Weges war uns vom Aufstieg bekannt. Doch nun konnten wir in entgegengesetzter Richtung den Blick schweifen lassen und noch einmal bei Tagesanbruch stolz genießen, was wir bereits vor ein paar Tagen schon bewältigt hatten.

Im Tal und im einzigen Dorf angekommen, frühstückten wir erst einmal, erwarben auch noch je ein paar Maasai-Sandalen und brachen dann zum Lake Natron auf. Unterdessen war es fast Mittag und die Sonne brannte erneut erbarmungslos. Der See war nicht nur ein See mit einer befestigten Uferzone. Er war eingebettet in eine skurrile, derzeit ausgetrocknete
Sumpflandschaft. Der salzhaltige Boden war an einigen Stellen extrem trocken und rissig, an anderen Stellen jedoch wieder feucht und rutschig.
Herumliegende Skelettknochen waren die traurigen Überreste der letzten Überflutung des Gebietes, in der viele Tiere ertranken.
Kleine Inseln, die man je nach Wetter- bzw. Wasserlage mal zu Fuß und mal per Boot erreichen kann, bieten den Flamingos Zuflucht in ihrer Brutzeit.
Ähnlich dem See im Empakai-Krater sahen wir auch hier unendlich viele Flamingos im seichten Gewässer stehen. Die Farbe ihres Gefieders (weiß
oder rosa) hängt von der Ernährung der Tiere ab. Gerade wegen der bizarren See-Landschaft beeindruckten uns auch diese Bilder sehr.

Am Ende unserer Trekkingtour angekommen, wollten wir noch einmal duschen. Das war jedoch nur in einer Lodge in der Nähe des Sees oder in Mosquito möglich. Doch unsere Mitfahrgelegenheit nach Mosquito schien noch nicht eindeutig geklärt zu sein. Daher mussten wir ungeplant erst einmal in glutheißer Mittagssonne zur nächstgelegenen Lodge laufen, ca. 3km vom See entfernt. Unsere Wasservorräte waren aufgebraucht und so stellte sich bald ein beklemmendes Gefühl der Erschöpfung und der totalen Kraftlosigkeit ein. Als wir gerade mit hochrot erhitzten Gesichtern protestieren und das Weitergehen verweigern wollten, kam Wenga mit einem Jeep angefahren, lud uns ein und brachte uns in 5 Minuten zu einer Lodge. Dort wartete bereits ein Pickup, der als lokaler Bus Mensch, Maus und Material nach Arusha transportieren würde, und den sollten wir unbedingt nehmen. Unsere einzige Chance auf eine öffentliche Transportmöglichkeit. Uns wurden die Luxusplätze auf dem Beifahrersitz angeboten, während sich die Einheimischen erstaunlich zahlreich auf der Ladefläche wie Gepäckstücke neben- und aufeinander stapelten. Jedes Schlagloch auf der 3,5 Stunden dauernden Fahrt spürten wir selbst auf unseren Firstclass-Sitzen, doch wie musste es für die anderen Mitfahrenden wohl gewesen sein? Unvorstellbar für uns!

Gegen 16:00 Uhr kamen wir in Mosquito an und checkten in einem selbst für anspruchslose Reisende fast ungeeigneten Hostel ein. Einige Formalitäten wie z. B. Bargeldabhebung und Abstimmung für den Transport zum Flughafen am nächsten Tag wollten wir gleich noch erledigen. Danach gingen wir mit Wenga in einem Straßenlokal essen. Diese Zeit nutzen wir auch noch einmal, um ihm von ganzem Herzen für diese einmalige und gut organisierte Tour zu danken. Wir versprachen, Fotos an ihn für die Gestaltung seiner Business-Website und selbstverständlich zu persönlichen Erinnerungszwecken zu schicken.

Uneingeschränkt können wir diese (und bestimmt auch ähnliche) Trekkingtouren empfehlen. Unter “Engaresero Cultural Tourism” kann man sich beraten und individuell eine Tour zusammenstellen lassen. Die Angebote werden im Gegensatz zu “üblichen Reiseanbietern” preislich transparent erstellt. Wir waren jedenfalls sehr zufrieden und werden uns noch lange und gern an diese Tour erinnern.

5. Tag: Serengeti

Der heutige Tag würde ein ganz entspannter werden. Eine Tagestour zu einem Wasserloch in der Serengeti, an dem wir Zehbra-, Gnu- und Antilopenherden sehen würden. Wir konnten also mal ausschlafen und mussten auch unser Zelt nicht abbauen, da wir noch einmal das gleiche Nachtlager nutzen würden. Im Schlenderschritt spazierten wir nach einem einfachen Frühstück, bestehend aus Milchtee und Chapati, über die Ebene. Sie wandelt sich nach einiger Zeit in die ersten Ausläufer der uns bekannten Serengeti. Diese Bezeichnung stammt von dem Maasai-Word “esirinket” ab und bedeutet “endlose Ebene”. Die Landschaft wird noch karger, der Boden trockener und man sieht bzw. durchquert trockene Flussläufe. Allerdings bekommt man eine gute Vorstellung davon, welche Wassermassen sich in den ausgetrockneten Fußbetten bewegen, sobald die Regenzeit begonnen hat.

Wir liefen und liefen. Die Zeit verging, aber wir hatten nicht wirklich das Gefühl vorwärts zu kommen. Die in der Ferne erkennbaren Berge rückten nicht wirklich näher. Doch plötzlich sahen wir Umrisse von großen Tieren. Es waren anfangs nur ein, zwei aber mit jedem Schritt kamen am Horizont weitere nur schemenhaft erkennbare dunkle Punkte zum Vorschein, die sich langsam bewegten.
Wir schlichen uns heran und wurden von den Gnus und Zebras wachsam beobachtet. Anfangs flüchteten sie sofort, aber später hatten wir das Gefühl, sie hatten registriert, dass wir keine Bedrohung waren und von uns kein Angriff zu erwarten war. So ließen uns die Leittiere etwas näher an ihre Herde heran.

In größter Mittagshitze erreichten wir das Wasserloch, an dem sich in der Tat zahlreiche Tiere aufhielten. Unsere Begleiter erklärten uns, dass Gnus oft in unmittelbarer Nähe zu Zebras weiden. Letztere sind in der Lage, die langen und meist trockenen Grashalme in der Serengeti abzugrasen. Die Gnus dagegen können sich nur von den kurzen, bodentiefen grünen Büscheln ernähren. Eine natürliche Kooperation zur Nahrungsaufnahme ohne zähe Vertragsverhandlungen. Das hat die Natur doch ganz wunderbar geregelt.

Einen der größten und schwersten, jedoch trotzdem fliegenden Vögel Afrikas (lt. Aussage unserer Guides) haben wir ebenfalls mehrfach gesehen. Die sehr scheue und bis zu 1,30 Meter große Riesentrappe (Kori bustard oder Ardeotis kori struthiunculus) kann bis zu 19 kg wiegen. Sie ernährt sich nicht nur von Beeren und Samen, sondern auch von kleinen Reptilien, Schlangen und sogar Jungvögeln. Aufgrund ihrer weiß-braunen Farbe ist sie im Grasland der Serengeti fast nicht zu erkennen. Doch wir hatten das große Glück!

Unser Rückweg war dann nicht mehr im Schlenderschritt zu absolvieren. Wenga wollte uns die Vielfalt der Ebene zeigen und so ging es Hügel aufwärts und abwärts vorbei an blühenden Weideflächen, einer singulären Maasai-Rundhütte und durch steinige Ausläufer von früheren Lavaströmen. Unterwegs bekamen wir sogar noch einen Sandelholzbaum gezeigt. Ein Ast des Baumes war vor kurzer Zeit abgesägt worden, und so duftete der Stumpf noch relativ intensiv.

Am Nachmittag waren wir wieder zurück an unserem bekannten Zeltlager vor dem Maasai Boma. Die Jugend hatte sich unter dem einzigen Baum der Umgebung versammelt und hörte aus einem dröhnenden Lautsprecher moderne afrikanische Musik. Sogar wir kannten einen der Songs, da er gerade aktuell ist und somit überall in Kigali rauf und runter gespielt wird. Es ist ein tansanischer Song bzw. Künstler aber das wussten wir bisher nicht. Einige wenige Worte konnten wir mitsingen. Das war natürlich DAS Ereignis und sorgte für allgemeine Belustigung.

Thomas hatte den ganzen Tag lang unzählige Fotos geschossen, von denen wir
die Hälfte am Abend wieder löschten. Bilder können ohnehin diese Naturerlebnisse nicht ansatzweise wiedergeben. Wir wünschen uns sehr, dass es uns gelingt sie dann erneut abzurufen, wenn wir Entspannung und Ruhe dringend benötigen.

4. Tag: Hiking auf den Leparakash Plains entlang des Embalulu Kraters

Am Vortag waren wir mühsam ins Tal hinabgestiegen, um heute in die so
genannte Leparakash Ebene erneut aufzusteigen. Wir würden auf der Hochebene am Embalulu Vulkankrater entlanglaufen.
Bei einer leichten kühlen Brise in luftiger Höhe spürten wir diesmal die brennende Sonne nicht so sehr.

Heute war Markttag im Tal. Zahlreiche Maasai kamen uns festlich geschmückt entgegen. Sie trieben Schafe und Ziegen neben sich her, um davon einige später vermutlich zu verkaufen. Ansonsten hatten sie sichtbar keine Waren dabei und auch die Frauen trugen keine Körbe oder Kalabassen auf ihren Köpfen, um etwas transportieren zu können. Gehandelt wird nach Aussage unserer Begleiter sowohl Ware gegen Bargeld als auch Ware gegen Ware. Letzteres kommt jedoch nur noch vereinzelt vor. Ein typisches Produkt der Region sind schwarze Sandalen aus recycelten Autoreifen. Durch deren grobes Profil sind sie bestens zum Laufen über Stock und Stein geeignet. Alle Männer tragen sie. Lösen sich beim Laufen die Nägel, mit denen die Riemchen befestigt sind, wird eine Pause eingelegt und mit einem Stein umgehend die Reparatur vorgenommen.

Da wir auch heute den Aufstieg in die Ebene in angemessener Zeit gemeistert hatten, war wieder etwas Zeit für zusätzliche kleine Wanderungen auf der Ebene. So bestaunten wir den Ursprung des Wasserfalls, den wir am Tag zuvor erklettert hatten.
Das klare Wasser kam direkt aus der Felswand und bahnte sich von hier seinen Weg in die Tiefe.

Von der Hochebene hatten wir auch einen besseren Blick auf den Lake Natron, der sonst in gleißendem Sonnenlicht als farblose Fläche fast nicht zu erennen war. Doch von hier oben erkannten wir deutlich den mäandernden Flusslauf zum See.

Nach einem mehrstündigen Kreuz und Quer auf der Ebene erreichten wir am Spätnachmittag unseren Lagerplatz. Direkt vor einem Maasai Boma auf der endlosen Weite der Hochebene durften wir unser Zelt aufbauen. Hier stand genau ein Baum und in Sichtweite, aber mehrere hundert Meter entfernt, ein Holzschuppen für die “flying docors”. Sie kamen einmal im Monat, um auch in der entfernten Abgeschiedenheit kranke Menschen zu behandeln. Uns wurde berichtet, dass sich aus der gesamten Umgebung und auch aus dem Tal die Menschen stundenlang hierher auf den Weg machten. Um den Wartenden ein wenig Schutz vor der erbarmungslos brennenden Sonne zu bieten, wurde der Schuppen errichtet.

Ansonsten gab es hier nix, gar nix. Aufgrund der zahlreichen Kuh- und Schafherden, deren Dung überall auf der Ebene in der Sonne vor sich hin stank, schwirrten die Fliegen in ungeahnten Größenordnungen um uns herum. Uns schien, wie im 2. Buch Mose, eine der 10 Plagen getroffen zu haben. Wir hatten das Gefühl, nicht hier sein zu dürfen oder unerwünscht zu sein. Mit Einbruch der Dunkelheit jedoch kam ein leichter Wind auf und schlagartig waren zu unserer großen Erleichterung alle Fliegen verschwunden. Nun konnten wir auch wieder einen Gedanken an das bevorstehende Abendessen verschwenden.

Und wieder waren wir überwältigt von der unvorstellbaren Ruhe und der Abendsonne. Sie zauberte mit ihrem orangegelben Licht eine ganz besondere Atmosphäre und die dunkle Bergsilhouette wurden fast noch deutlich und beeindruckender sichtbar als am Tag.

3. Tag: Am Oldonyo Lengai (aktiver Vulkan) vorbei

Es war noch stockfinster, als wir unser Zelt abbauten, um rechtzeitig aufbrechen zu können. Zur Stärkung gab es gleich früh ein Omelett und Chapati denn heute stand ein steiler Abstieg bis an den Fuß des noch aktiven Vulkans Oldonyo Lengai in der Nähe des Lake Natron an. Wir waren für die Tour bestens vorbereitet: Sonnencreme zentimeterdick aufgetragen und im Tagesgepäck verstaut. Langärmelige Bekleidung und Basecap griffbereit. Morgens war es noch angenehm kühl, aber das sollte sich bald ändern.

Im Verlauf der Tour jagte ein Fotomotiv das nächste. Hinter jeder Kurve und auf jedem Bergkamm ergab sich eine andere einmalige Aussicht.

So kletterten wir langsam in zunehmend glutheißer Sonne einen alten ausgewaschenen Lavastrom ins Tal hinunter. Der letzte Ausbruch des Oldonyo Lengai fand 2007 statt.

Am Fuß des Berges angekommen, erwartete uns ein Jeep, der uns diesmal auf einen “richtigen Zeltplatz” mit Sanitäranlagen bringen würde. Da es in der Lake Natron Region bekannterweise sehr heiß wird, hatte Wenga eine schattige Mittagspause für uns dort eingeplant. Nach anfänglichem Unverständnis waren wir nun mehr als froh über diese Entscheidung.

Am Nachmittag brachen wir noch einmal zu einer kleinen Wanderung auf. Ein Wasserfall war in der Nähe des Campingplatzes. Wir sollten leichtes, aber wassertaugliches Schuhwerk anziehen. Allerdings hatten wir keine Idee, was uns erwarten würde, denn der Wasserfall war selbst im “Lonely Planet” für Backpacker nicht beschrieben.

Überraschung! Der Weg entpuppte sich eher als Kletter- denn als Wanderweg. Meine Ängste, von einem feuchten Stein abzurutschen oder mich einfach nicht richtig an den Felsen festhalten zu können, musste ich versuchen zu überwinden. Eigentlich war die Höhe nicht so dramatisch, mir reichte es jedoch vollkommen! Auch die Strömung beim Durchwaten des Flusses war an einigen Stellen intensiver, als erwartet und
ich war froh, wenigstens einen Walkingstock dabei zu haben. Am Ende unserer kleinen Klettertour war die Belohnung jedoch angemessen. Thomas genehmigte sich sogar eine erfrischende Abkühlung. Was für ein gelungener Tag!

2. Tag: Abstieg über Naiyobi zum Acacia Camp

Am heutigen Tag verabschiedeten wir uns schon wieder aus der Krater-Region und stiegen in eine Hocheben hinab. Der Weg war angenehm zu laufen und es ging nur mäßig abwärts, so dass unsere Knie geschont blieben. Daher konnten wir entspannt die Weite der Landschaft genießen. Tief unter uns auf der Ebene im dunstigen Sonnenlicht fast nicht zu erkennen, waren einzelne kleine Maasai-Boma mit den typischen runden Hütten aus Lehm und Bambus zu sehen. Ähnlich kreisrunde Umzäunungen aus unbegradigten spitzen Pfählen waren deutlich als Vieh-Gehege zu erkennen. Auf den endlosen anmutenden grünen Weideflächen begegneten wir einzelnen Viehtreibern mit großen Kuhherden. Maasai-Frauen tauchten plötzlich wie aus dem Nichts auf unserem Weg auf und boten ihre selbst gemachten Armreifen, Haarschmuck und Gürtel an, die sie ansonsten auf dem wöchentlich stattindenden Markt im Tal verkauften. Sie selbst waren auch ganz wunderbar und farbenfroh geschmückt und konnten daher nicht verstehen, dass wir ihre kleinen Perlen-Kunstwerke nicht kaufen und tragen wollten.

Im Naiyobi-Village angekommen, strömten viele Dorfbewohner zusammen, um uns zu begrüßen oder auch nur kurz einen Blick auf uns Fremde zu werfen. Interessiert wurden wir begutachtet, da wir seit langer Zeit die ersten Touristen in dieser Gegend waren. Die Hochebene wird nur selten als Trekkingroute gewählt. Von unserem Maasai-Begleiter, der mit seiner Familie in dem Dorf lebte und nur unweit davon aufgewachsen war, holten wir uns die Genehmigung zum Photographien. So entstanden einige der nachfolgenden Fotos, die Thomas so dezent wie möglich aufnahm.

Da wir am frühen Morgen ohne Frühstück aufgebrochen waren, wurden uns hier nun erst einmal gewürzter Milchtee und Chapati angeboten. Es war unterdessen Mittagszeit und die Sonne brannte erbarmungslos. Vor den Augen des halben Dorfes frühstückten wir und alle waren begeistert, uns dabei zuschauen zu können. Wir hatten aufgrund der Hitze unsere Wasservorräte auch schon fast aufgebraucht und mussten daher vor der zweiten Tagesetappe noch Wasser von einer lokalen Wasserstelle filtern. Die Kinder des Dorfes fanden das total spannend und krochen uns fast in die Kamera bzw. in die Wasserfilter.

Da wir nach Aussage von Wenga ein gutes Lauftempo an den Tag gelegt hatten, blieb noch Zeit für eine kleine Extratour. Wir stiegen also nicht umgehend weiter zu unserem Camp hinab, sondern erst noch einmal auf einen Berghang hinauf. Von dort hatten wir ein weiteres Mal einen atemberaubenden Blick auf die umgebenden passiven großen und kleinen Vulkane. Unterwegs bekamen wir von unserem Begleiter zahlreiche Informationen zu Pflanzen und Tierwelt, z. B. konnten wir einen Mistkäfer (afrikanischer Pillendreher) beobachten. Von 7000 Arten leben 2000 in Afrika. Diese unansehnlichen schwarzen Käfer reinigen und pflegen die Umwelt, da sie sehr strukturiert jede Art von Mist vergraben, zersetzen und somit für die “Belüftung” des Bodens sorgen.

Da wir an unserem ersten aktiven Trekkingtag noch keine Vorstellung davon hatten, ob und wie unsere kleine Esel- Karawane mit uns ziehen würde, mussten wir leider feststellen, dass wir unser Gepäck falsch aufgeteilt hatten. Sonnencreme und Basecap waren am frühen und noch kühlen Morgen in den Satteltaschen der “Schlepper” verstaut worden. Mittags brannte nun die Sonne und wir hatten nur eine kleine Probetube an Sonnencreme mit LSF 50 dabei, die wir so effektiv wie möglich versuchten aufzutragen. Ein Tuch fand ich noch in einer meiner Rucksacktaschen und war dankbar für ein wenig Kopfschutz, denn Schattenplätze gab es ansonsten nicht.

Am Nachmittag erreichten wir unser Camp und waren begeistert von der Aussicht, die uns von diesem Platz aus gegeben war. Allerdings mussten wir uns erst einmal um unseren mordsmäßigen Sonnenbrand kümmern. Arme und Gesicht brannten wie Feuer! Umgehend langärmelige Sachen, viel Wasser trinken, Schattenplatz suchen (was allerdings auf dem Campingplatz auch sehr schwierig war) und Feuchtigkeitscreme ins Gesicht. Thomas sah aus wie ein Pandabär, allerdings mit weißen Ringen um die Augen. Am nächsten Tag würden wir unsere Sachen definitiv anders packen und tagsüber auch langärmelig bekleidet laufen. Schließlich hatten wir mit dem Abstieg ins Tal in die Lake Natron Region eine größere Herausforderung vor uns.