Anreise nach Arusha

Thomas hatte in letzter Minute durch Intervention seines Chefs den Urlaub doch noch genehmigt bekommen. Ein weiteres Afrika-Reiseabenteuer konnte also beginnen. Und es begann gleich bei Ankunft am Kilimandscharo Airport in Arusha (Tansania) mit unerwarteten Konfrontationen, die fast schon wieder das Ende unserer Reise hätten bedeuten können. Wir sollten nämlich noch vor der
Passkontrolle unseren Impfstatus mit einem entsprechenden Dokument nachweisen. Aufgrund des Corona-Virus befragten Beamte in Schutzkleidung alle Einreisenden penibel nach ihrer Herkunft und nach ihrem Reiseziel
sowie nach den Impfpässen. Wir hatten unsere jedoch nicht dabei. Durch die Aufregung mit der Urlaubsbewilligung im Vorfeld hatte ich sie vergessen einzupacken. Es ist bisher auch nie nötig gewesen, Impfausweise dabei zu
haben, aber nun waren sie Vorschrift. Wir standen mit 100 anderen Reisenden in einer langen Schlange zur Passkontrolle. An einigen Säulen in der Empfangshalle waren Desinfektionsspender angebracht und jeder wurde aufgefordert,
sich die Hände zu desinfizieren. Asiatische Reisende wurden separiert und noch einmal intensiver durch Beamte befragt.
Thomas bemühte sich sehr glaubwürdig, wenigstens eine Kopie des geforderten Impfausweises über sein Mobiltelefon zeigen zu wollen. Außerdem versicherte er den Beamten vom Gesundheitsschutz, dass wir ohne einen kompletten Impfschutz aus Deutschland gar nicht hätten aus – und in Ruanda einreisen dürfen. Das schien überzeugend genug, und zu unserer
Erleichterung wurden wir durchgewunken. Das war mal wieder knapp! Noch während unseres Wartens in der Schlange stellten wir uns eine Erinnerung im Handy ein, nach Rückkehr unsere Reiseunterlagen um die Impfausweise zu ergänzen. Schließlich wollten wir unser Glück nicht noch einmal herausfordern.

Nach 45-minütiger Autofahrt vom Flughafen kamen wir in Arusha an und übernachteten in einer kleinen Lodge mit einfachen, aber sauberen Zimmern. Der Besitzer war ein 28-jähriger Mann, dessen Eltern als Tierärzte in der Ngorongoro Conservation Area gearbeitet hatten. Er war in der absoluten Einsamkeit und Wildnis aufgewachsen. Jetzt wollte er nur noch unter Menschen sein und liebte es daher, sich persönlich um seine Gäste zu kümmern. Ein Deutscher Schäferhund und ein best Buddy waren seine einzigen Helfer im Haus und im angrenzenden üppig grünen Garten.

Am Abend trafen wir auch noch unseren Guide, Wenga, einen ebenfalls 28-jährigen Mann. Es stellte sich heraus, dass er zwar einerseits als
Consultant die Finanzen des kleinen Reisebüros managte, bei dem wir unsere Reise gebucht hatten. Andererseits jedoch sehr zurückgezogen und traditionell als Maasai-Krieger mit seiner Frau und seinem einjährigen Sohn in einem Dorf umgeben von Bergen lebte. Ab und an begleitet er Safari-Touren in der Serengeti oder führt Vulkanbesteigungen z. B. auf den Oldonyo Lengai (2800 Meter). Ein drahtiger, groß gewachsener und sympathischer junger Mann.
Später in den Bergen sollten wir auch noch einen Teil seiner Familie kennenlernen.

Am frühen Montagmorgen wurden wir von Wenga und einem Fahrer mit dem Auto abgeholt und fuhren von Arusha nach Mosquito. Dort wechselten wir das Fahrzeug, stiegen in einen Land Cruiser um und verluden noch einen Teil an Lebensmitteln. Außerdem holten wir unseren Koch ab, der uns während der gesamten Tour zu allen Mahlzeiten versorgen würde.

Wenga erklärte uns, dass wir in den nächsten 7 Tagen mit einer kleinen „Karavane“ reisen würden, bestehend aus ihm, einem weiteren Maasai als regional wechselnden Guide, zwei Eseltreibern und ihren zwei bis vier Tieren sowie dem Koch. Unser persönliches Gepäck, das Trinkwasser, alle Lebensmittel und Kochutensilien, eine Gasflasche für den Campingkocher sowie ein „Küchen- und ein Schlafzelt“ würden mit den Eseln durch die Berge transportiert. Wir hätten also lediglich unsere Regensachen und das Trinkwasser für die Tagestouren selbst zu tragen.

Das würde eine neue Erfahrung für uns werden, da wir in bisherigen Urlauben stets selbst mit je 12-18 kg Rucksackgepäck und manchmal sogar mehr unterwegs gewesen waren. Wir freuten uns sehr auf die Tour und konnten es kaum erwarten zu starten.

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