Advent, Advent…

Dieses Jahr werden wir Weihnachten nicht in der Heimat feiern. Die täglichen Neuinfektionen und auch die Todesfälle an Covid 19 sind leider sowohl in Deutschland, als auch in Rwanda in den letzten Wochen dramatisch angestiegen und zahlreiche (neue) Maßnahmen sind in beiden Ländern einzuhalten.

Auch hier in Kigali wurde ab 14.12. erneut ein Teil-Lockdown verhängt und die Ausgangssperre von 22 Uhr auf 21 Uhr und im weiteren Verlauf sogar auf 20 Uhr verkürzt. Bars, Kirchen und Sportstätten wurden ebenfalls wieder geschlossen, Hochzeiten und andere Feierlichkeiten dürfen nicht mehr stattfinden. Polizeikontrollen wurden verstärkt und die Strafmaßnahmen bei Nichteinhaltung der Anti-Corona-Maßnahmen verschärft.

Im erweiterten Arbeitsumfeld von Thomas wurde auch eine Covid 19-infizierte Kollegin identifiziert. Im DSSD der GIZ, wo sich auch Thomas und ich regelmäßig zu Meetings treffen, sind nun alle ganz aufgeregt. Teams wurden ins Homeoffice geschickt und Covid-Tests angeordnet. So schnell gerät man selbst in den „Covid-Strudel“. Die Unsicherheit ist überall groß und so haben wir uns erst einmal selbst in Quarantäne begeben. Morgen haben wir jedoch ohnehin einen Covid-Test, da wir für das Wochenende einen Ausflug zu den Berg-Gorillas geplant haben.

Unter diesen Umständen kommt natürlich keine entspannte vorweihnachtliche Stimmung auf. Doch darüber zu klagen oder sogar die Existenz einer Pandemie anzuzweifeln, bringt keine positive Veränderung. Mit viel Optimismus versuchen wir, eigene neue und adaptierte Rituale in die Adventszeit einzubringen wie z. B.:

Thomas bäckt den ersten Weihnachtsstollen selbst. Die in Rum eingelegten Rosinen bringen einen ganz tollen Geschmack, so dass weitere Stollen folgen. Die Besorgung einer klitzekleinen Flasche Rum stellte dabei die größte Herausforderung dar.

Wie im vergangenen Jahr auch, backen wir ein paar Plätzchen mit Thomas Kollegin, Elisabeth und ihrer Tochter Atete. Abwechselnd singen wir Weihnachtslieder in deutsch, englisch oder Kinyarwanda und hören Auszüge des Weihnachtsoratoriums.

Wir gehen mit Freunden zum Adventsbrunch ins Marriott Hotel. Ein lustiger bunter Clown bespasst die Kids und wir trinken Wein.

Eine kleine Zimmertanne schmücken wir als Weihnachtsbaum. Die Deko dafür haben wir auf einem Kunsthandwerksmarkt gekauft und damit sozialen Projekte in Kigali unterstützt.

Auf unserer Terrasse stehen Holzweihnachtsbäume in drei unterschiedlichen Größen, die wir abends mit einer kitschigen „Asia-Lichterkette“ erstrahlen lassen. Vorbeigehende Kinder und auch unsere Security-Guards freuen sich sehr darüber.

Als Ersatz für einen traditionellen Adventskranz verziert mit vier Kerzen hängen wir eine Abwandlung dessen zur Dekoration an die Wand. Tannengrün gibt es nicht, also musste erst die Hecke im Garten verschnitten werden, um so etwas Blattgrün nutzen zu können.

Und trotzdem fehlt mir die besonders gemütliche vorweihnachtliche Atmosphäre im Haus meiner Eltern mit zahlreichen Kerzen, einer sich langsam drehenden Pyramide, dem Duft von Räucherkerzen und den kleinen Ritualen der Feiertage. Für das bevorstehende Weihnachtsfest hier in Kigali wollen wir uns auch noch etwas überlegen, um nicht in den Weihnachtsblues und in Depression zu verfallen. Denn das Fest der Familie ohne diese zu verbringen, ist schon eine enorme Herausforderung für beide Seiten.

Mal sehen was mit Hilfe der Technik möglich ist. Vielleicht können wir ja doch alle irgendwie auf eine ganz andere Art und Weise miteinander feiern und beieinander sein.

Allen einen schönen besinnlichen 4. Advent, sofern das unter den diesjährigen Umständen ansatzweise möglich ist.

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