Am 14.8. fliegen wir 8:30 Uhr nach Lumbini und wollen uns dort den Geburtsort Buddhas ansehen. Wir landen auf einem echten Wald- und Wiesenflughafen mitten im Nirgendwo.
Um uns herum nur Reisfelder durchkreuzt von Buckelpisten und ein paar kleinen Betonfragmenten zwischen Lehmhütten. Mit dem Auto geht es vom Flughafen an den eigentlichen Pilgerort. Der Weg dahin ist dann auch genau wie erwartet: buckelig und rumpelig und das Hotel passend dazu auch shabby-chic mit mehr shabby als chic. Es wird überall an neuen kleinen Hotels gebaut, die alle irgend etwas mit Buddha im Namen haben und schon beim Bauen nicht den Eindruck erwecken, als würde irgendwann einmal etwas Schönes aus ihnen entstehen. Die ganze Gegend befindet sich in einem chaotischen und nicht sehr einladenden Zustand. Zum Glück sind wir nur eine Nacht hier.
Der Park ist dafür in einem vergleichsweise guten Zustand.
Wir sehen uns als erstes den “Marker Stone” an – den Platz, an dem Buddha vor mehr als 2600 Jahren geboren sein soll. Schon seit über 2300 Jahren wird dieser Platz verehrt. Allerdings geriet er in Vergessenheit und wurde erst vor 100 Jahren von einem Deutschen wiederentdeckt.
Die unmittelbar neben dem Marker-Stone errichtete ziemlich einfache und schlichte Ashok-Säule wurde vom gleichnamigen König schon kurze Zeit nach Buddhas Tod ihm zu Ehren aufgestellt. Der Gemeinde Lumbini erlässt der Regent zeitgleich einen Großteil der Steuern, da sie der Geburtsort des Religionsstifters ist. Um den “Marker Stone” herum wurden schon seit ca. 2300 Jahren Stupas und kleine Tempelanlagen gebaut, die jedoch inzwischen komplett verfallen sind. Über die wenigen noch bestehenden freigelegten Grundmauern hat man irgendwann einen Schutz gebaut.
Die eigentliche Besonderheit des Parks sind jedoch die verschiedenen Klöster und Tempel, die von gläubigen Buddhisten weltweit gestiftet wurden und immer einem Land zugeordnet sind. Sie sind in mehreren Gruppen über das Gelände verteilt und geben einen sehr schönen Eindruck der unterschiedlichen Architekturauffassungen einzelner Länder für buddhistische Tempel oder Stupas.
Da Sonni’s Knie nach ein paar Schritten nicht mehr mitmacht, mussten wir uns wohl oder übel eine Rikscha nehmen (1000 NPR für 4 Stunden), um den ganzen Park zu erkunden. Dabei wollten wir uns endlich mal wieder bewegen, obwohl laufen eigentlich bei der Hitze und Luftfeuchtigkeit auch nicht empfehlenswert ist. Man kann daher ganz einfach an allen Eingängen des Parks Fahrräder ausleihen.
Außerhalb dieses Komplexes befindet sich jedoch nichts – überhaupt nichts – abgesehen von den abgeranzten Hotels, die sich langsam wie in einem Pilzbefall um den Park herum ausbreiten. Viele sehen schon alt aus obwohl an ihnen ersichtlich noch gebaut wird. Die Betonpfeiler für die oberen Stockwerke ragen in den Himmel, am Ende fasern sie in die Stabilisierungsdrähte aus. Das ganze Gelände wirkt daher eher wie in einem apokalyptischen Film als an einem touristischen Ort. Wir waren letztendlich froh, nach einem Tag wieder weg zu sein. Ein Tag reicht auch wirklich, um sich alles anzusehen, wenn man nicht alles zu Fuß macht oder noch das Museum mitnimmt.