Unser Osterwochenende hat gestern begonnen. Wir haben vier Tage frei und sind mit einem Mietwagen nach Aurangabad (350 km entfernt von Sangola) gefahren. Das hat mit kleiner Pause 7 Stunden gedauert. Das Auto gab es nur mit Chauffeur. Somit sind wir jetzt „aufgestiegen” und haben unser eigenes Personal für ein paar Tage. Der Fahrer bringt uns im klimatisierten Auto überall hin, wartet dort geduldig auf uns und lässt sich von nix aus der Ruhe bringen. Ohne unser Google Maps weiß er zwar nicht wohin aber zur Not kann man ja mal am Straßenrand fragen. Anfangs fand ich das alles lächerlich. Heute am Ende des Tages bin ich sehr dankbar für den erprobten Kraftfahrer. Es gibt keine Verkehrsregeln, kein einziges Verkehrsschild, keine Ampeln und auch keine Wegweiser, Straßenschilder o.ä. Die Straßen, teilweise auch nur Wege sind in erbärmlichem Zustand und ohne Erfahrung in landestypischer Fahrweise hat man keine Chance und man kommt keinen Meter weit. Riesige bunten LKW sind völlig überladen unterwegs, überholten sich aber gegenseitig. Dazwischen quetschen sich Motorradfahrer und wir natürlich nun auch noch.
Dank unseres Chauffeurs sind wir jedoch gut zu unserem Ausflugsziel, den Ajanta Caves, gekommen. Diese alten Buddhistischen Felsenhöhlen liegen 101 km von Aurangabad entfern, wieder einmal irgendwo im Nirgendwo. Wir sind extra 8 Uhr losgefahren (Deutsches Zeitverständnis) und waren dann 10:30 Uhr vor Ort. Trotz unseres zeitigen Aufbruchs waren die Temperaturen dann bereits bei 39°C und sollten noch auf 42°C ansteigen.
Die Ajanta Caves sind 29 in massiven Fels gehauene Wohn- und/oder Gebetshöhlen mit massiven Säulen, tollen Skulpturen und sagenhaften teilweise farbigen Malereien. Alle Höhlen sind Buddha gewidmet. Die ältesten entstanden bereits 200 BC. Weitere wurden im Jahre 400 bis 480 A.D. dazu gebaut.
Die gesamte Anlage befindet sich in einem Tal, welches in der Regenzeit phantastisch grün ist und zwei riesige Wasserfälle tosen dann die Felswände hinunter. Dieses Naturschauspiel war uns leider nicht vergönnt. Trotzdem konnten auch wir einen tollen Ausblick genießen und ab und zu im Schatten der Höhlen etwas ausruhen.
Wieder zurück in Aurangabad haben wir das etwas außerhalb der Stadt gelegene „Mini Taj Mahal“ besichtigt. Es ähnelt schon sehr seinem „großen Vorbild“ in Agra, ist aber natürlich bei weitem nicht so prachtvoll und elegant proportioniert.
Es ist schön zu sehen, wie die Einheimischen den Ort ausgiebig nutzen. Er wird nicht nur besichtigt oder in der Anlage spazieren gegangen wie wir das z. B. im Schlosspark Sanssouci machen. Es wird mit der gesamten Großfamilie gepicknickt, unzählige Fotoshootings (posenden Frauen und Paare) finden statt und Jugendliche sitzen einfach nur im Schatten unter Bäumen und spielen mit ihren Handys. Kleinere Kinder toben sogar in der angrenzenden Gartenanlage mit einem Ball.
Erschöpft von der Hitze essen wir auf dem Heimweg noch in einem kleinen Familien-Restaurant. Wir bestellen Papad Masala, Mixed Raita, Curry, Palak Paneer und Roti (statt Chapati-Fladenbrot). Alles frisch zubereitet, hmmmm! Zum Abnehmen kommen wir so natürlich nicht. Macht nix, ist halt alles viel zu lecker.