Wie schon gesagt, unser neues Haus ist riesig und absolut unangemessen für nur zwei Personen. Von einem 20 qm Schlafzimmer geht ein separates großes Wannen- und Duschbad mit Toilette ab. An das ca. 45 qm große Wohn- und Esszimmer grenzt gleich die Küche und von dieser geht noch eine Vorrats- oder Abstellkammer ab. Außerdem haben wir drei Gästezimmer mit teilweise separaten Toiletten. In jedem Raum sind deckenhohe Einbauschränke eingepasst. Genug Stauraum!
Hinter unserem Haus befindet sich noch ein kleiner Backsteinanbau mit zwei Räumen (Schlafraum und Toilette). Dort halten sich abwechselnd die drei Männer der Security auf. Der gesamte Bereich hinter dem Haus ist ohnehin zur Nutzung durch hauseigenes Personal angelegt. Es gibt einen kleinen Wasch- und Wäscheplatz, zwei große Wassertanks, separate steinerne Sitzmöglichkeiten in Form einer kleinen Mauer entlang der Grundstücksgrenze und einen kleinen Gemüsegarten. Diesen hat Florent, unser Gärtner und auch einer der Security Männer, vorbildlich angelegt. Wir können jetzt schon grünen Salat (komplett schneckenfrei) und frische Kräuter ernten. Später soll dann Kohl wachsen. Sogar unser Lieblingsgewürz, Koriander, wird hoffentlich bald erste grüne Spitzen zeigen.
Wir haben eine Haushaltshilfe, Betti, die zweimal wöchentlich für 6-8 Stunden vorbeikommt und einen eigenen Schlüssel für den Hintereingang hat. Sie ist Studentin und unterstützt mit ihrem Einkommen die Familie bzw. sorgt für ihre Studiengebühren. Betti bügelt, wäscht Wäsche, wischt das gesamte Haus, spült das Geschirr ab, reinigt die Bäder und schrubbt sogar unsere verstaubten Schuhe. Ich bin von ihren Reinigungskünsten zwar nicht sonderlich überzeugt, trotzdem freue ich mich wahnsinnig, dass sie da ist. Ich würde mit dem feinen rostroten Straßenstaub, der sich in Sekundenschnelle überall ausbreitet, verzweifeln. So bin ich mir sicher, sie verteilt wenigstens zweimal die Woche diese Staubschichten auf ganz wunderbare Art und Weise.
Es ist schon ein sehr ungewöhnliches Gefühl “eigenes Personal” zu haben, was sich auch noch wie Untergebene verhält. Eine gemeinsame Teepause mit einem kleinen Plausch, unvorstellbar! Thomas verteilt manchmal Kaffee oder Cola an die Security und bekommt ein strahlendes Lachen mit gesenktem Blick. Gegrüßt wird mit militärischen Ehren und Hand an der Kappe. Man bekommt unaufgefordert Hilfe beim Be- und Entladen des Autos und sogar Termine (Handwerker, Vermieter) werden stellvertretend gemanagt, sofern wir nicht zu Hause sind. Kann man die ursprünglich dunkelgraue Farbe unseres Landrovers nicht mehr erkennen, wird sogar noch selbständig zwischendurch das Auto geputzt. Hochherrschaftlich eben! Daran muss (und werde) ich mich erst noch gewöhnen.
Bis die zahlreichen Gäste aus Deutschland anreisen, auf die wir uns übrigens schon sehr freuen, habe ich mir in einem der drei Gästezimmer meinen “Sportraum” eingerichtet. Eine Isomatte, etliche Terrabänder, ein Springseil und eine Faszienrolle gehören zur modernen Ausstattung. Dank YouTube habe ich einige Yoga-Videos kostenlos heruntergeladen und schon können die morgendlichen Dehnungs- und Bewegungsübungen beginnen. Erste erfolgreiche Probe fand heute statt. Ich bin begeistert!
Trotzdem plane ich eine Mitgliedschaft in einem benachbarten Fitness-Studio. Aber alles Schritt für Schritt!