Meine Vorbereitung auf den neuen Jobs als Entwicklungshelferin bei der GIZ hat begonnen. Bereits Mitte Oktober durfte ich an einem Strategieworkshop teilnehmen, obwohl mein Vertrag erst am 01.11. beginnt. Die Kolleg*innen des “Rights-based-Programm” (RBP = Menschenrechtsbasiertes Programm) planten die nächste Projektphase von drei Jahren mit fünf ausgewählten NGO’s. In diesem Rahmen trafen sich je zwei Vertreter*innen der lokalen Partnerorganisationen und die ihnen zugeordneten zwei Entwicklungshelfer*innen sowie einige Verwaltungsmitarbeitende. Ich lernte also meine beiden Kolleginnen Anne aus Belgien und Rose aus Schweden kennen. Anne ist Spezialistin für “Monitoring & Evaluation” und hat viele Jahre als Consultant für verschiedene Firmen und in unterschiedlichen Ländern gearbeitet. Statistische Auswertungen jedweder Art und eine detaillierte Berichterstattung sind ihre Stärke. Rose hat ihre Dissertation über “Männliches Verhalten in unterschiedlichen sozialen Gesellschaften” geschrieben und ist “Gender- Spezialistin”. Und nun komme ich dazu. Meine Spezialität ist, in die Hände zu spucken und los zu legen. “Get things done!”
Selbstverständlich ist mir klar, dass ein finanziell so umfangreiches Programm zum thematisch herausfordernden Thema “Menschenrechte in Rwanda” auch sehr detailliert geplant und mit messbaren Ergebnissen hinterlegt werden muss. Schliesslich sollte nach drei Jahren auch eine Entwicklung in der Struktur der lokalen Organisationen sowie in der thematischen Auseinandersetzung mit Menschenrechte erkennbar sein.
Eine entsprechende Planungsmatrix mit den zu fördernden Menschenrechten, den dafür notwendigen Umsetzungsstrategien und den detaillierten Aktivitäten haben wir gemeinsam bearbeitet. Outcomes, Outputs sowie dazu passende Output-Indikatoren wurden festgelegt. Alle Planungsschritte beziehen sich auf die SDG’s (Sustainable Development Goals = nachhaltige Entwicklungsziele), die von der UN und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) für die Internationale Entwicklungszusammenarbeit festgelegt wurden. Es gibt exakt 17 SDG’s, doch für das RBP werden u. a. Nr. 3, 5, 10 und 16 fokussiert.
Nun wird es in den nächsten Wochen und Monaten meine Aufgabe sein, mich mit diesen Zielen auseinanderzusetzen und mir zu überlegen, wie die Theorie in die Praxis überführt werden kann. Meine Partnerorganisation ist “Rwanda Union of the Blind” (Vereinigung Blinder in Ruanda). Daher werde ich den Menschenrechtsbasierten Ansatz ganz gezielt noch mit Themen zur Inklusion verbinden, um spezifische Ergebnisse für diese Zielgruppe zu erreichen.
Erste Schritte zur gemeinsamen Planung der späteren praktischen Umsetzung haben wir in dem Strategieworkshop bereits unternommen. Das Konferenz Hotel war auch entsprechend ausgestattet, so dass wir mit der “World-Cafe”-Methode schon gute Ideen zu den drei Hauptzielen des RBP sammeln konnten:
- Vernetzung der Partnerorganisationen mit staatlichen Institutionen (Sichtbarkeit der Akteure)
- Bewusstsein für die Menschenrechte allgemein schaffen (Human rights based approach)
- Marginalisierte Gruppen wie LGBT ( lesbian, gay, bisexual, transsexual) und Menschen mit Behinderung in den Fokus der Gesellschaft bringen
Es ist schön, wieder mit neuem theoretischen Hintergrund und auf strukturierter fachlicher Basis praktisch zu arbeiten. Ansonsten läuft hier doch sehr vieles eher spontan und “aus dem Bauch heraus”. Doch in beiden Fällen gibt es Ergebnisse, die sich sehen lassen können.
Ich freue mich auf die neue inhaltliche und die sprachliche Herausforderung sowie auf die Zusammenarbeit mit allen Kolleg*innen.