gerade hatten wir unser Haus nach fast drei Monaten Heimaturlaub wieder staubfrei bekommen, als sich wenige Tage später der Haustechniker meldete. Er würde sich mal die Wände anschauen kommen, um zu entscheiden, ob nun gemalert werden könnte. Bereits im Februar waren aufgrund von massiven Wasserflecken etliche Wände aufgestemmt und neu verputzt worden. Danach sollten sie trocknen und seitdem warteten wir auf die Malerarbeiten. Kurz vor unserer Abreise nach Berlin Ende Mai hatten wir auch noch einmal Kontakt zu unserem Haustechniker aufgenommen und vorgeschlagen, er solle während unserer Abwesenheit alles in Ordnung bringen. Das war ihm jedoch nicht möglich.
Der Haustechniker kam diesmal sogar mit dem Hausbesitzer zur Besichtigung vorbei. Vermutlich hatte unser anhaltendes Anfragen nach Reparaturen der Wasserpumpe, der Toilette und des Malerns dazu geführt, dass er sich sein eigenes Bild vom Zustand des Hauses machen wollte. Das war auch gut so! Erstaunt liefen die beiden Männer im Haus herum, diskutierten auf der Terrasse über den abfallenden Außenwandputz und die farb-bröckelnden Pfeiler. Beide schienen erstaunt, verwirrt aber dann doch auch irgendwie besorgt und kam letztendlich zu dem Entschluss, es müsse nochmal alles erneut aufgehackt und verputzt werden. Den Außenbereich würde man gleich noch mit einbeziehen. So könne man die Wände dann doch nicht lassen.
What?! Ich hatte mich doch wohl verhört, oder? Von der ersten Grundreinigung war ich noch pappe satt. Der rote Staub stand mir noch förmlich unter den Nägeln und nun sollte eine “zweite Welle” anrücken. Ach nee!!
Vier Tage würde der “Innenausbau” dauern. Ja und wo sollten wir unterdessen hin? Schließlich arbeitete Thomas im Homeoffice und auch ich hatte mein Online-Studium zu beenden. Alles ganz schlechte Voraussetzungen für solch einen vermutlich lärmenden Arbeitseinsatz.
Kurzentschlossen rief ich bei Joachim an, einem Belgier, den ich über Beth kennengelernt hatte. Er betreibt die “Eagle View Lodge” in Kigali auf dem Berg Rebero, nur 20 Autominuten von unserem Haus entfernt. Dort mietete ich uns für die nächsten vier Tage ein. Da ich die Lodge bereits kannte, freute ich mich riesig über diese spontane unfreiwillige Auszeit, inklusive täglicher Massage durch eine Mitarbeiterin von “Seeing Hands Rwanda”.
Thomas und ich genossen diese vier Tage sehr, sassen abends stundenlang vor dem beeindruckenden Lichtermeer der City und feierten sogar unseren 5. Hochzeitstag in dieser luftigen Höhe mit Blick auf die GESAMTE Stadt. Ungelogen!
Mit sehr gemischten Gefühlen kehrten wir am Sonntag Abend wieder in unser Haus zurück. Kurz vor der Corona-bedingten Ausgangssperre 18:00 Uhr erreichten wir die Baustelle. Das Wohn- und Arbeitszimmer hatten ringsherum einen 50cm Putzrand bekommen. Im oberen Flur war sogar eine Wand fast vollständig neu verputzt worden. Auch für die Außenwände zeigte sich ein ähnliches Bild.
Der Schuttberg war von den Bauarbeitern bei unserer Ankunft bereits abgetragen und die Möbel wieder auf die Terrasse gestellt worden. Generell hatten sie sich die größte Mühe gegeben, alles relativ sauber zu hinterlassen. Doch die erneut aufgehackten und wieder verputzen Wände waren innen und aussen sehr großflächig. Entsprechend lag ÜBERALL ein feiner dichter GRAUER Betonstaub. Den rotbraunen Staub hatten wir ja auch schon!
Ich hatte diesmal nicht vergessen, einige Möbel abzudecken, doch es schien nicht sehr viel geholfen zu haben. Das Sofa staubte, sobald man sich nur darauf setzte. Und selbst die Luft war noch so angereichert mit dem feinen Staub, dass man das Gefühl hatte, er rieselte immer noch herab und setzte sich erneut in jeder Ritze fest.
Gott sei Dank hatten wir durch Beth einen jungen Mann vermittelt bekommen, der uns nun regelmäßig bei der Reinigung helfen würde. Ich war sehr gespannt! Unterdessen ist Emmanuel zum dritten Mal (4 bis 5 Stunden) bei uns gewesen. Doch der Staub ist noch immer nicht vollständig weg. Hellgrauer Schlieren und Streifen sind nach wie vor auf dem Fussboden zu sehen, obwohl er bereits mehrfach gewischt wurde.
Es wird bestimmt auch noch einige Zeit dauern bis wir diesen lästigen “Besucher” wieder los sind.