Am Sonntag, zwei Tage nach dem ersten Corona-Fall in Kigali, waren wir von einer Bekannten zum Kaffeetrinken in ihren Garten eingeladen worden. Ein anderes befreundetes Paar würde auch kommen! Ähhhh! Moment mal! Corona-Virus-Ansteckungsgefahr? Gruppenansammlungen vermeiden! Och, die Maßnahmen der Regierung waren ja erst ab Montag, 16.03. gültig. Verdammter Mist, was machen wir jetzt? Absagen? Hingehen? Sonst wirken wir spießig! Olaf und
Anja waren auch erst vor einer Woche aus Deutschland zurückgekommen und hatten noch ohne Quarantänevorschriften gleich wieder zu arbeiten beginnen können. Erst in den letzten Tagen waren die Einreisemaßnahmen aus dem Ausland verschärft und eine 14-tägige Quarantäne verordnet worden. Thomas
hatte aus dienstlichen Gründen auch bereits Kontakt zu Olaf, daher schien ein Treffen zum Kaffeetrinken nun auch egal zu sein. Aber ab Montag halten wir uns dann exakt an die Vorschriften! Also einmal treffen, geht dann noch! Thomas wollte noch einen Streuselkuchen backen, den wir mitnehmen würden.
Der Nachmittag war sehr schön, entspannt und sogar lustig, obwohl wir natürlich alle nur EIN Thema hatten. Corona! Es war eigentlich eine
gegenseitige Informationsveranstaltung, wobei die Gastgeberin davon besonders betroffen war. Anna ist mit einem Rwandaer verheiratet und im 6
Monat schwanger. Thomas und auch andere Bekannte hatten ihr geraten, schon in den nächsten Tagen nach Deutschland auszureisen und ihren bereits gebuchten Flug vorzuverlegen, um kein Risiko einzugehen. Doch würde auch
ihr Ehemann nachkommen können? Die Grenzen waren in Europa teilweise schon dicht und der Flugverkehr von Kigali stark eingeschränkt. Anna berichtete, sie habe Gott sei Dank noch einen der letzten Flüge am 18.03. ergattert. Sie war also in
wenigen Tagen in “Sicherheit”, sofern man das überhaupt sagen konnte. Ihr Mann würde sich in den nächsten Tagen jedoch noch intensiver um ein Visum bemühen müssen, denn aufgrund der aktuellen Ereignisse lag die Bearbeitung der Anträge in den Behörden auch etwas zurück.
Anja und Olaf freuten sich dagegen auf ihren Urlaub in Südafrika. Sie wollten am Sonntag für 10
Tage zum Surfen. Ob das noch klappen würde? Sie hatten sich bisher vergebens um eine Verschiebung der Flüge bemüht, jedoch von der Fluggesellschaft kein Angebot oder eine konkrete Information erhalten. Da hilft jetzt nur noch, das Beste aus der Situation zu machen und Strand, Wellen und Südafrikanischen Wein so gut es geht zu genießen. Wir gönnen es euch von Herzen und hoffen, es wird trotz allem ein toller Urlaub.
Zum Abschied drückten wir uns nicht mehr, sondern winkten uns nur noch zu und verabredeten regelmäßige Telefonate oder Kurznachrichten.