Am 29.07. sind wir 0:25 Uhr wieder in Kigali angekommen, haben im “Corinna-Hotel” unsere Quarantäne Übernachtung verbracht und gegen 10:00 Uhr waren wir bereits wieder in unserem Haus in Kicukiro. Der PCR-Kontroll-Test bei Einreise ist unterdessen sehr gut organisiert. Bereits am Flughafen, nach der Übergabe sämtlicher Einreisepapiere an die Beamten, wird man erneut getestet. Damit sind die Quarantäne-Hotels entlastet, die bisher die Tests für ihre Gäste organisieren mussten. Wartezeiten gibt es so gut wie gar nicht mehr und das Testergebnis liegt in wenigen Stunden vor. Wunderbar!
Wir freuten uns sehr auf unser zweites zu Hause, auf unseren Nachbarn Etienne und seine Familie, auf Elisabeth, Solange und Jacob aber natürlich auch auf Beth und unsere Guards. Durch sie alle bekommen wir immer wieder differenzierte Einblicke in das Leben hier in Ruanda.
Abgereist waren wir in Erinnerung eines satt-grünen Gartens mit einem üppig blühende baumgroßen “Weihnachtsstern” und junger Triebe an unseren Bananen- und Palmenstauden. Nun zeigte sich uns ein ganz anderes, jedoch nicht ganz unerwartetes Bild. Der Garten war vertrocknet, die Blüten verdorrt und überall befand sich rostroter Staub. Willkommen in der Trockenzeit! Welcome back to Rwanda!
Beim Öffnen der Haustür traf uns fast der Schlag. Auch hier hatte sich der rostrote Staub überall zentimeterdick abgesetzt. Eigentlich nicht verwunderlich, da in der Trockenzeit oft starke Winde wehen. Die trockene, brüchige Erde der Felder wird dann über’s Land geweht und der feine Staub kriecht in jede Ritze.
Unsere Fußabdrücke und auch die Rollspuren der Koffer, die wir zögernd ins Wohnzimmer schoben, waren umgehend auf dem Boden zu sehen. Trotz bodenlanger Gardinen vor den Fenstern hatte sich der Staub seinen Weg gebahnt. Nun verstand ich die amerikanischen Filme besser, in denen bei Auszug aus einem Haus oder eben auch nur bei längerer Abwesenheit die gesamte Inneneinrichtung aufwendig mit großen weißen Tüchern abgedeckt wird.
Darauf waren wir nicht gefasst und hatten somit an keine Staubschutzmaßnahmen gedacht. Allerdings war ja auch keine Abwesenheit von zwei Monaten geplant, das hatte sich ja lediglich ergeben. Ein Zitat aus dem Kinderbuch “Die Regentrude” fiel mir ein, das hatten Thomas und ich vor Jahren in Auszügen den Kindern unserer Bamberger Freunde vorgelesen. “Dunst ist die Welle, Staub ist die Quelle….” Und genau so fühlte es sich an: dunstig und staubig war es ÜBERALL. Verdammter Mist! Und wir hatten keine Haushaltshilfe mehr!
Also stellten wir die Koffer erst einmal ab, tranken etwas enttäuscht einen sehr schnellen Willkommenskaffee auf unserer eingestaubten Terrasse, sammelten alle Lappen, einen Wischmop und mehrere Plastikeimer zusammen und begannen mit der Grundreinigung. Doch irgendwie wischten wir den roten Staub nur von links nach rechts und von vorn nach hinten. Es wurde einfach nicht wirklich sauber.
Verzweifelt fragten wir Alex, unseren Tages-Guard um Hilfe. Er zögerte nicht lange, nahm den Gartenschlauch, legte ihn in unser Wohnzimmer und drehte voll auf. In Sekunden war das Wohnzimmer “unter Wasser gesetzt” und er bearbeitete den Boden in atemberaubender Geschwindigkeit. Zu allem Überfluss war ein großer Kanister mit Waschseife in der Küche ausgelaufen. Thomas hatte bereits alles einmal durchgewischt, doch der feuchte Boden glich weiterhin einer einzigen Rutschbahn.
Nun aber floss das Gartenschlauchwasser in jede Ecke und spülte einfach alles weg. Das Schmutzwasser wurden von Alex mit einem einfachen Fliesenwischer durch die Haustür über die Terrasse aus dem Haus herausgefegt. Diese Methode funktionierte bestens und in relativ kurzer Zeit (verglichen mit unseren Wischanstrengungen) waren Terrasse, Wohnzimmer und Küche staubfrei. Kein Wechseln der dreckigen Wassereimer und kein Auswringen von schmutzigen Lappen. Wasser marsch und los!
Erschöpft aber sehr zufrieden sassen wir jetzt auf unserer sauberen Terrasse. Nun müssten noch die ca. 100 kg Gepäck ausgeräumt, verstaut und Wäsche gewaschen werden. Aber das konnte noch ein wenig warten.