Das Einkaufen von Lebensmitteln macht keine große Freude. Zum einen muss man mehrere Geschäfte anfahren, um auch tatsächlich alles zu bekommen, was man üblicherweise im Alltag benötigt. Jeder Laden hat nur bestimmte Produkte, und so ist der Wocheneinkauf nicht mal eben schnell an einer Straßenecke erledigt. Brot kauft man am besten bei “Sawa Citi”, Käse und Gemüse bei “Frulep”. Es ist wirklich mühsam.
Ist man dann endlich fündig geworden, bleibt einem die Spucke weg. 1 Liter Soja-Milch kostet 2,80 EUR bis 3,20 EUR. O.k. das ist vielleicht kein Lebensmittel, was hier unmittelbar angebaut oder vielseitig genutzt wird, mag man denken aber auch Reis, Bohnen, Linsen und Mais sind in 500 g Packungen teuer und kosten um 5,00 EUR. Kaffee und schwarzer Tee, die unbedingt einheimische Naturprodukte sind, werden ebenfalls nicht zu Schleuderpreisen verkauft. 500 g Kaffee kosten wie bei uns 5 EUR. Allerdings schmeckt der Kaffee auch richtig gut und ist sogar für mich ohne Milch genießbar. Käse brauche ich hier gar nicht erst zu erwähnen. Utopische Preise!
Somit sind wir nach wie vor auf der Suche, in welchem Laden es welche Lebensmittel mit angemessenem Preis und guter Qualität zu kaufen gibt. So hat es uns auch auf den “Kimironko-Market” verschlagen. Einen Markt, auf dem es wirklich alles zu kaufen gibt, was man braucht oder auch nicht braucht. Durch enge Reihen von Holzständen mit Regalen, die deckenhoch bestückt sind mit Produkten, so dass zum Herunterholen Leitern oder zumindest Tritte erforderlich sind, schlängelt man sich durch die Markthalle. Das Gehen ist nur hintereinander möglich, man stolpert fast noch über die Füße der vor oder in den Ständen sitzenden Verkäufer*innen. Ausweichen ist unmöglich, aber ungewollte Berührungen sind unausweichlich. Fotos nicht erlaubt oder erwünscht!
An einem Stand gab es verschiedene Mehlsorten und u. a. auch Soja-Mehl. Na wunderbar, dachten wir uns. Genau das richtige, da Lotti in wenigen Wochen zu Besuch kommt und wir vegane Lebensmittel benötigen. Also kauften wir 1 kg Soja-Mehl für 2 EUR und waren sehr zufrieden. Einfach nach Geschmacksintensität in Wasser auflösen und fertig. So einfach stellte ich mir das vor und der Verkäufer hatte in mühsamem Englisch auch eine solch einfache Beschreibung mitgeliefert.
Zu Hause probierte ich es auch gleich aus. Zum Erbrechen! Es schmeckte einfach gar nicht! Im Internet fand Thomas dann die Kochanleitung für Soja-Milch.
Da wir ja nun 1 kg Soja-Mehl hatten, wollten wir es nun auch wirklich wissen. Also:
1. Soja-Mehl mit Wasser in einem Topf einrühren,
2. das Gemisch zum Kochen bringen,
3. 20 Minuten köcheln lassen
4. Mehlwasser durch ein Tuch und Sieb seien
5. fertige Sojamilch in Flasche abfüllen.
Getan wie gelesen. Der Topf kochte leider über, es klebte überall und stank nach angebrannter Milch. Fertig war zum Schluss ein übel-riechender Mehltrunk, der mit unserer Natur-Soja-Milch leider gar nix zu tun hat. Er schmeckte auch eher wie Erbsenwasser. Wie oft wir das noch probieren werden, weiss ich nicht. Aber mit Soja Mehl kann man vielleicht auch backen?