Am 22.05. sind wir mit Türkisch Airlines über Istanbul nach Deutschland gereist. Am Flughafen hatten wir unsere insgesamt 92kg Gepäck unter der Aufsicht geduldiger Beamter hin und her packen müssen, um das Gewicht vorschriftsmäßig auf alle möglichen Gepäckstücke zu verteilen.
Jeder von uns durfte 40 kg und 10 kg Handgepäck ausschöpfen, was uns ohne große Probleme gelang. Nach 30 Minuten war alles perfekt verstaut und eingecheckt. Erste Hürde genommen! Erleichterung, denn eine Waage zur Überprüfung zu Hause gibt es leider nicht. Das Wiegen von Waren und Personen wird in Kigali häufig nur in der Öffentlichkeit gegen ein kleines Entgelt vorgenommen. Oft an Marktplätzen oder in Straßen mit zahlreichen Läden.
Mit einem Taxiunternehmen und dessen Sondererlaubnis zur Fahrt außerhalb der Ausgangssperre ab 22 Uhr erreichten wir pünktlich den Flughafen. Dort trafen wir dann auch noch einmal Jacob, der zu einer Geschäftsreise auf eine mir unbekannte afrikanische Insel flog und dort 2 Wochen Schulungen in einem speziellen IT-Programm geben würde. Also verabschiedeten wir uns noch einmal und jeder begab sich zu seinem Gate.
In Ruanda ist das Tragen von Gesichtsmasken überall in der Öffentlichkeit seit dem ersten Corona- Ausbruch dauerhaft Vorschrift. Es sind jedoch nur die üblichen OP-Masken oder bunte und oft selbst genähte Stoffmasken erhältlich. Die FFP2 sind nirgends verpflichtend und eine Maske kostet, falls man sie überhaupt bekommt, 6 EUR. Also unerschwinglich für die Normalbevölkerung!
In Istanbul hatten wir 4 Stunden Aufenthalt. Da der Flughafen wirklich sehr schön und weitläufig ist, kann man die Zeit ganz wunderbar verbringen. Es gibt unzählige erstklassige Einkaufsmöglichkeiten und internationale Speisenangebote. So verging die Zeit sehr angenehm und wir waren in großer Vorfreude auf Berlin, unser kleines Häuschen, die Familie und Freunde. Alle würden wir besuchen und sogar Freunde aus Kigali waren unterdessen erneut für eine begrenzte Zeit wieder in Berlin. Die gemeldeten Corona Neuinfektionen sanken in Deutschland täglich und wir hofften auf eine entspannte, kulturell abwechslungsreiche Zeit in der Heimat. Doch es sollte alles ganz anders kommen.
Mit einem gigantischen Käse- Lachs-Buffet zum Abendessen wurden wir von meiner Freundin Jensine und Lotti überrascht. Welcome back! Das war gelungen.
Am nächsten Morgen fuhr ich mit dem Zug nach Hoyerswerda und besuchte meine Eltern, blieb eine Nacht und reise dann am nächsten Tag gleich weiter nach Frankfurt, um mich dort mit Thomas bei seiner Mutter zu treffen. Er war unterdessen in Berlin geblieben und hatte sich mit Leo und Lotti zum gemeinsamen Kochen getroffen.
Am vierten Tag nach unserer Ankunft in Berlin wurden wir früh morgens 8:00 Uhr in Frankfurt durch den Freund von Thomas in dessen Hausarztpraxis mit BioNTech/Pfizer geimpft und schon ging es zurück nach Berlin. Am Nachmittag schnell noch zur Zahnprophylaxe. Erledigt!
Noch am selben Abend bekam ich Kopfschmerzen sowie leichtes Fieber. Waren das Impfnebenwirkungen? Ein Schnelltest an einem der zahlreichen Testzentren gleich in unserer unmittelbaren Nachbarschaft am nächsten Morgen 8:15 Uhr brachte Gewissheit. Positiv! Ich hatte mir auf den letzten Metern doch noch Corona eingefangen und wie sich später herausstellte auch gleich noch die “Delta-Variante”. Verdammter Mist! Und dabei hatte ich mich zum Schnelltest nur angemeldet, um auf der Bölschestraße entspannt bummeln gehen und einen Kaffe trinken zu können. Das wird dann wohl nix!
Statt dessen begann nun nervöses Wirbeln: Als erstes fuhr ich nach Köpenick, um über einen PCR-Test die vorläufige “Diagnose” des Schnelltestes abzusichern. Am Abend war das Ergebnis da. Tatsächlich positiv! Nun aber schnell den verpflichtenden Anruf beim zuständigen Gesundheitsamt, Information an meine Eltern und an Thomas Mutter, die Corona-WarnApp mit den notwendigen Informationen bestücken, die Zahnarztpraxis informieren und alle Termine der nächsten 14 Tage absagen. Thomas Bruder, Alex und seine Frau Maja würden uns während unserer 14-tägigen Quarantäne versorgen. Damit hatten wir ja wieder Glück.
Unser Berlinaufenthalt mit all unseren zahlreichen Vorhaben und Unternehmungen hatte sich schlagartig gewendet. An kulturelle Vielfalt war für die nächste Zeit erst einmal nicht zu denken. Dafür gab es nun abwechselnd Fieber und Schüttelfrost, elende Kopf- und Gliederschmerzen sowie bellenden, trockenen Husten bis das Zwerchfell schmerzt.
Funkstille bis auf weiteres!