Nach unseren ersten vier Wochen hier vor Ort fahren wir über die Ostertage nun nach Aurangabad – das erste Mal nun auch allein und nicht unter der wohlgemeinten direkten Familienkontrolle.
Gestern haben wir noch einmal mit allen Lehrern die ersten zwei Wochen der Projektumsetzung ausgewertet. Wir haben trotz aller Rückschläge schon eine Menge erreicht. An die aushängende „to do Liste“ (Projektplan) konnten wir schon etliche rote Haken machen.
Neben den Schulregeln sind es nun tägliche Englisch-Unterrichtseinheiten für die Lehrer, wir haben Wörterbücher angeschafft, diverse Reparaturen in der Schule durchgeführt und sind dabei, gemeinsam eine Website mit Inhalten zu füllen. Irgendwann im April gehen wir damit hoffentlich schon live. Wer vorher schonmal drauf schauen mag, findet die “Arbeitsversion” unter http://staging.dnyanankur.com.
Hinweise zur Verbesserung der Website sind immer gern willkommen.
Gestern haben wir nun auch einen Power Inverter besorgt – (Kleine Spende von uns). Dieses Herumgemurkse mit den dauernden Stromausfällen war einfach nicht mehr zum Aushalten. Um eine funktionierende Schulverwaltung einzuführen, bedarf es nunmal ein wenig IT – und die hängt am Strom.
Nachdem wir in der letzten Woche Zeitregeln für die Lehrer eingeführt haben, die ab April gelten sollen, damit die Lehrer nicht sofort nachdem Unterricht ohne weitere Vor- und Nachbereitung zu ihren Farmen nach Hause springen, müssen wir nun natürlich für deren Umsetzung sorgen. Da passt es natürlich nicht ganz, dass der aktuelle administrative Leiter (Balasaheb Shinde) es selbst mit dem Aufschreiben nicht so genau nimmt. Bisher tragen alle Lehrer ihre Anwesenheiten handschriftlich in einem großen Buch ein und bestätigen das mit ihrer Unterschrift. Diese Werte wollten wir mal in eine Exceltabelle übertragen und dann die Auswirkungen auf das Gehalt darstellen. Mit Balasaheb haben wir angefangen. Komischerweise ergaben seine Stunden laut Buch ziemlich genau 100%, obwohl wir sehr oft wahrgenommen hatten, dass er nicht da war. Gefragt, ob das alles überprüfbar wäre, bestätigte er sofort, dass Ein- und Ausgangszeiten an einem Fingerscanner erfasst werden – unter anderem auch seine.
Das haben wir natürlich sofort überprüft – hat natürlich nicht gestimmt. Seine Zeiten waren nicht erfasst. Er kam dann sofort mit der Begründung, dass das Gerät ja wegen der regelmäßigen Stromausfälle nicht funktionieren würde – doof nur, dass ich wusste, dass es Batterie gepuffert war.
Es ist vollkommen klar, dass mit so einer Führung keine einzige unserer Änderungen nachhaltig sein wird. Aber das werden wir noch im Detail mit unserem “Auftraggeber” Sagar diskutieren sobald wir wieder zurück sind aus Aurangabad.
Bis dahin haben wir frei und freuen uns auch riesig auf ein wenig Zeit für uns – bisher war alles doch ziemlich eingebunden.
Die Fahrt dahin übrigens im Mietauto (der Fahrer ist immer incl.) über fürchterlichsten Straßen – 350km in 7h. Man bekommt fast ein Schleudertrauma, dauernde Beschleunigungen, Bremsen, plötzliche Ausweichhaken und Wechsel des Straßenbelages von schlecht zu Feldweg. Ich versuche diesen Text grad im Auto zu schreiben, muss aber dauernd korrigieren, weil ich die Tasten nicht treffe.