Jetzt ist sie wieder da, meine Kreativität ist zurück und ich habe Freude an der Gestaltung der Schulräume. Gerade Raumgestaltung habe ich früher sehr gern gemacht und oft unsere Wohnung dekoriert.
In der Schule muss man natürlich wie immer improvisieren, da fast kein Material oder Geld für eine kindgerechte Ausstattung vorhanden ist. Ohne Anleitung fällt es auch den meisten Lehrern schwer, Ideen zu generieren und umzusetzen. Trotzdem bekommen wir schrittweise etwas mehr Atmosphäre in die ansonsten kargen Klassenräume. Mit farbiger Schnur und Schlüsselringen befestigen wir die Namen der Schüler. Mit der gleichen Methode können Unterrichtsmaterialien im jeweiligen Klassenzimmer aufgehangen und einfach ausgetauscht werden.
Gerade für die kleinen Kinder ist ein buntes und kreatives Lernumfeld besonders wichtig. Sie haben ja in dieser Hinsicht keinerlei andere Erfahrungshintergründe z. B. von zu Hause. So freuen sie sich wahnsinnig über Türschilder für ihren Klassenraum, die ein klitzekleines Motiv zur Wiedererkennung haben.
Auch den Lehrern macht die Gestaltung Freude und sie werden sogar aus eigenem Antrieb aktiv. Bohren (mit einer richtigen Schlagbohrmaschine), schrauben, laminieren und tackern sind die beliebtesten Tätigkeiten. Alle Werkzeuge sind in einem tollen neuen Werkzeugkasten verstaut, so findet sie jeder wieder und erstaunlicherweise räumt jeder die genutzten Werkzeuge auch dorthin zurück. Ein Wunder! Die Männer laufen stolz mit diesem Kasten herum und fühlen sich wichtig, wie die zwei Dorfhandwerker, auf die man ewig warten muss. Nunmehr packen die Lehrer selbst an und sehen schnell gute Ergebnisse.
Nach ersten Verstimmungen aufgrund der Reduzierung der Schulklassen haben wir unterdessen das Gefühl, dass sich alle Lehrer gut mit der neuen Situation und dem veränderten Konzept arrangieren können. Besonders die Lehrer der Klassen 6-8 finden zunehmend Freude am Unterrichten der Kleinen. Wahrscheinlich fühlen sie sich nicht mehr so unter Druck, den sie manchmal durch die älteren Schülern mit kritischen Fragen und „kleinen Widersprüchen“ erfahren haben.
Unsere Saat (auf trockenem, harten Boden) scheint gerade aufzugehen. Schade, dass wir das Erblühen nicht mehr richtig mitbekommen werden.