Mit unserer Herberge ganz am Rand des oberen Mustangs haben wir extrem Glück gehabt. Nicht nur, dass das Dorf ein einziges Museum ist, auch unsere Unterkunft war es. Die geologische Vergangenheit bringt unglaubliche Vielfalt in den Gesteinsformationen mit sich. Weder bin ich Geologe noch stehe ich eigentlich im Verdacht besonderer Liebe zu Steinen – aber auf diesem Gelände in 3000m Höhe rundgeschliffene Steine und Meeresablagerungen zu finden, macht einen dann doch schon etwas ehrfürchtig.
In die mit abgeschliffenen Steinen durchsetzten Lehmschichten hat der Regen nicht nur große Türme hineingewaschen sondern auch kleinere Höhlen, teilweise mit Menschenhand vergrößert. Die werden und wurden teilweise als Meditations- und auch Wohnhöhlen verwandt.
Das obere Mustang kann man nur mit Führer und Permit bereisen (10 Tage Permit aktuell 500$ pro Person + Führer 25$ pro Tag). Wir sind diesmal an der Grenze zwischen unterem und oberem geblieben und konnten aber allein schon dort viele extrem imposante Eindrücke erhalten.
Die Ortschaften sind in der kargen Landschaft meist auf kleinen Halbinseln des weitaufgefächerten Flusses gebaut. Anbaufläche wird dem Tal mühsam abgetrotzt. Wir haben einige Traktoren gesehen, die Flussschlamm aus dem Tal auf die oberen Plantagen befördert haben. Die Terrassen werden an den Stufen mit Weiden und dahinter mit Obstbäumen (meist Äpfeln) bepflanzt. Überall riecht es nach wilder Minze, die von den Bauern auch gesammelt und zu Tee verarbeitet wird. Wir haben auf 3400m sogar noch Aprikosen gefunden, die dann gleich getrocknet wurden.
Neben der Landwirtschaft leben die Leute hier vom Tourismus. Da der Annapurna Circuit hier durchgeht, ist das komplette Leben auf die Ernährung von Hundertschaften europäischer Abenteuertouristen ausgelegt. Überall gibt es Lodges. es werden alle möglichen Erzeugnisse aus Yak-Wolle und Sanddornsaft angeboten. Die Preise muss man extrem verhandeln. bzw. überlegen, wo man seine persönliche Schmerzgrenze setzt. Als wir besipielsweise den Aufstieg nach Muktinath über 1000m gemacht haben, wollten wir wegen Sonnis Knie den Weg zurück lieber fahren und fragten an mehreren Stellen in Kagbeni nach Möglichkeiten. Überall wurde uns ein privater Jeep angeboten mit 40$-60$, weil der Weg so schlecht und gefährlich sei.
Das haben wir dann nicht gemacht, wir stellten dann fest, dass sogar eine asphaltierte Fahrstraße parallel Trekkingweg zum Gipfel ging – der Weg zurück kostete dann für uns beide in einem oben gebuchten Sammeltaxi 5$. Ähnliches galt auch für weitere Situationen. Die Grenze zwischen berechtigtem Aufpreis für Ausländer (z.B. Flug für Nepalesen 50$ vs. 125$ für Ausländer) und gefühlter Abzocke verläuft dabei fließend.
Kagbeni selbst war früher schon eine Grenzstadt und besaß daher ein Fort, das jedoch inzwischen verfallen ist. Wie überall im Mustang kann man sich sehr gut über die Dächer fortbewegen, die irgendwie alle miteinander verbunden sind. es gibt ein Miteinander von Viehzucht und Leben und Touristen. Unsere Unterkunft roch noch stark nach Stall und war verwinkelt wie ein Labyrinth. Die Stupas sind allgegenwärtig und die Gebetsmühlen, die rasch im Vorbeigehen mit der rechten Hand gedreht werden. Hier noch unkommentiert ein paar Eindrücke aus dem Dorf, das uns ziemlich gefallen hat.