Tag 5, Hochebene in den Bergen

Heute, am 06.08. ist unser 2. Hochzeitstag! Etwas verschlafen gibts den ersten Jubiläumskuss.

Wirklich feiern geht heute natürlich nicht aber wir hoffen auf eine tolle Tagestour mit vielen schönen Eindrücken. An diesem Tag sollten wir die 3000 Höhenmeter- Grenze erklimmen und den Ort Nile auf 3300 Metern erreichen. Dort war zur Höhenakklimatisierung ein “Pausentag” eingeplant, auf den wir uns schon sehr freuten.
Am Morgen hatten wir erst einmal einen Aufstieg von 600 Metern vor uns. Das war der Teil, den ich aufgrund meiner schmerzenden Knie am Vortag nicht mehr geschafft hatte.
Unser Guide erzählt uns unterwegs, dass es in der Bergbevölkerung noch häufig Analphabetismus gibt und sie nur wenig Möglichkeiten haben, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Selbstversorgung in härtesten Bedingungen ist ein Muss. Überschuss wird verkauft, doch dazu müssen teilweise lange “Handelswege” in Kauf genommen werden. Um ihre Armut zu minimieren, versuchen einzelne Bergdorfbewohner daher auf eine für uns absolut unbekannte Art Geld zu verdienen. Sie sammeln in abgelegenen Höhen wilden Knoblauch. Für 1 Kg bekommen sie 300$. Ausserdem versuchen sie, im Gipfelschnee die sehr seltene, einheimische Pflanze “yersagumba” (chinesischer Raupenpilz) zu finden. In der gefrorenen Erde ist diese “Pflanze” eine verpuppte Raupe und durch den Schnee drängt sich ein schwarzer Stengel. Für eine Pflanze dieser Seltenheit gibt es 15$. Beide Pflanzen werden für alternativmedizinische Zwecke nach China verkauft, um daraus Salben, Pulver etc. herzustellen. Wir werden leider keine dieser Pflanzen finden, da wir uns in diese Abgeschiedenheit nicht begeben.

Nachdem wir die entscheidende Höhe erreicht haben, eröffnete sich ein wunderschönes Hochtal mit verlassenen Klöstern und weiteren Stupas sowie deren zahlreichen “Mane-Steinen”. Wir sind begeistert und unsere Füsse bzw. meine Knie jubeln. Entspannung beim Laufen!

Bevor wir jedoch unseren Übernachtungsort tatsächlich erreichen müssen wir noch 2 km einen schmalen, matschigen und kuhdungverschmierten Pfad durchbalancieren. Nur nicht stolpern oder ausrutschen!

Wir schieben noch eine Teepause ein, löffeln eine Art Überraschungsei, was wir dann auch zwei neugierigen Kindern spendieren und quatschen mit einer Ladenbesitzerin. Ihre Waren bekommt sie aus China. Von dort ist die Versorgung schneller als durch den Markt im Tal. Daher findet man allerdings fast ausschliesslich chinesische Produnkte im Angebot. Ganz besonders beliebt ist z.B. Lhasa-Bier.

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