Es war einmal in Afrika

Es klingt wie ein Märchen oder ein Filmtitel! Für mich ist es eine Premiere, die gerade begonnen hat, die 1,5 Jahre dauern wird und von der man nicht genau weiß, wie die Beteiligten sie am Ende finden werden. Das Tolle an dieser Premiere ist, dass sie noch gestaltbar ist. Ich bin also selbst die Regisseurin des Films und der ist noch nicht abgedreht.
Als Regisseurin sollte man jedoch eine Idee haben, was der Film aussagen soll. Welche Botschaft und welchen Inhalt vermittelt der Film? Dann muss man die Protagonisten wählen und eine schlüssige Geschichte aufbauen. Die Protagonistin steht fest, ICH! Ich habe bisher jedoch noch keine Idee für den (Lebens)inhalt , lasse mich treiben und fühle mich eher an „Haialarm am Müggelsee!“ erinnert.  Was war da nochmal der Inhalt?
Acht und mehr Stunden sind zum Treibenlassen ja mal richtig viel Zeit, die hat man sonst nicht und deshalb ist das für mich auch alles sehr ungewöhnlich und noch nicht zufriedenstellend. Eine Woche bin ich jetzt in Kigali und es geht mit kleinen Schritten voran:

1. Ich habe mich bei einem lokalen Fitness-Studio angemeldet (20 EUR Monatsbeitrag).

2. Den Antrag auf ein Studium an der Europäische Fernhochschule in Hamburg habe ich vor ein paar Tagen gestellt.

3. Ich habe mit Thomas Hilfe alle Unterlagen für mein Langzeitvisum zusammengestellt und meinen Lebenslauf auf englisch erstellt.

4. Ich bin mit dem lokalen Bus 203 erstmals sehr unkompliziert in 20 Minuten ins Stadtzentrum gefahren.

5. Ich habe Thomas am anderen Ende der Stadt von Arbeit abgeholt und einige seiner Kolleg*innen kennengelernt. Dorthin bin ich mit einem Motorradtaxi gefahren.

6. Thomas und ich waren bei einer anderen dt. Familie aus Berlin zum Essen eingeladen und hatten einen sehr netten Abend.

7. Unseren Jahresurlaub (1 Woche auf dem Nil-Kongo-Trail) haben wir geplant.

8. Ich bin 10 Minuten mit unserem Land Rover die Buckelpiste bis zu uns nach Hause gefahren (und werde damit nie einparken können).

9. Regelmässig gehe ich zu Fuß (40 Minuten) zu einem kleinen gemütlichen Garten-Café in der Nachbarschaft.

Das sind die Highlights meiner letzten 10 Tage!

In Deutschland bin ich getrieben von Terminen, der Arbeit und den eigenen Ansprüchen nach aktiver Freizeitgestaltung und nach Sozialkontakten. Das ALLES fehlt hier erst einmal in dem gewohnten Umfang oder auch vollständig.
Die unvorstellbare Sauberkeit auf den Straßen und in der Öffentlichkeit im Allgemeinen, das angenehme Klima und die schöne üppig-blühende Landschaft machen mir jedoch das Ankommen nicht allzu schwer.

ALLES andere wird noch kommen, das schaffe ich schon!

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