Erstkontakt nach Ausgangssperre

Nach sieben Wochen social distancing haben wir sogar noch einen Tag vor den offiziellen Lockdown-Lockerungen an einem Sonntag Freunde besucht. Unsere polizeiliche Ausgangsgenehmigung bewilligte uns für diesen Tag das einkaufsbedingte Draußensein bis 17 Uhr. Somit konnten wir uns einen richtig langen „Einkauf“ gönnen.

Wir hatten uns mit Nathalie und Mirko zum Mittagsgrillen bei ihnen auf dem GIZ-Grundstück verabredet. Außerdem wollten wir auch noch gemeinsam Windbeutel backen. Das hatten sich die Kids gewünscht. Im Lockdown mussten die vergangenen Wochen mit ganz besonderen Challenges und viel Kreativität für die beiden gestaltet werden, und das war eine echte Herausforderung für die Eltern. Irgendwann gehen einem die kreativen Beschäftigungsideen aus und die Aktivitäten tendieren stärker in Richtung Alltagsversorgung bzw. Alltagstauglichkeit. Na und die Bewegung sowie die Kontakte mit anderen Kindern fehlen ohnehin. Nach diesen Wochen des kompletten Eingeschlossenseins waren sowohl die Eltern als auch die Kinder am Limit angekommen. Wir freuten uns alle riesig, uns wiederzusehen und allein durch den Besuch etwas Abwechslung zu haben.

Während ich mit den Kids spielte, nebenbei unsere Wäsche in der Maschine wirbelte (wir hatten zu dieser Zeit bereits kein Wasser mehr in unserem Haus), bereitete Mirko leckeres Fleisch von der „German Butchery“ und riesige Zucchiniescheiben aus dem eigenen Garten zum Grillen vor. Außerdem hatten die beiden einen richtigen alt-deutschen Kartoffelsalat vorbereitet, mit kleinen Wurststücken, sauren Gurken und Majonaise. Nathalie und Thomas beschäftigten sich umgehend mit dem Windbeutelrezept.

Windbeutel selbst zu backen, gehört definitiv zur Kategorie der großen Herausforderung, doch Nathalie und Thomas hatten alles im Griff. Den Teig zusammenzurühren war anscheinend nicht das Komplizierteste, jedoch der Rest bedurfte schon einiger Kreativität. Schließlich wurde der Teig aus einer Plastiktüte in vielen kleinen Teighäufchen auf´s Backblech gepresst. Doch dazu muss man erwähnen, dass es in Ruanda eigentlich keine Plastiktüten gibt, alles wird in braunen Packpapiertüten verpackt und transportiert. Also kam eine „eingereiste“ Tüte zum Einsatz und tat ihren Dienst. Für 12 EURO hatten wir am Vortag auch noch 1 Liter frische Sahne erstanden, daher schien sogar die Füllung machbar. Trotz einiger Zweifel waren alle Windbeutel schließlich sehr gut gelungen und wir nach je 2 Stück pro Person zum Platzen satt. Es war ein wunderschöner gemeinsamer kulinarischer Nachmittag. Essen, backen und kochen aber besonders grillen macht in Gemeinschaft einfach noch viel mehr Spaß.

Pünktlich traten wir mit dem Auto die Rückfahrt an, denn 17 Uhr lief unsere Genehmigung ab und wir wollten kein Risiko eingehen. 10 Minuten vor 17 Uhr und nur noch 5 Minuten von unserem Haus entfernt, wurden wir doch tatsächlich noch von der Polizei angehalten, mussten unsere Ausgangsgenehmigung vorzeigen, durften aber ohne Kommentar schließlich weiterfahren. Erleichterung! Alles richtig gemacht.

Ab Montag stehen uns ja Gott sei Dank wieder öfter gegenseitige Besuchsmöglichkeiten offen. Wir wissen sie nun noch mehr zu schätzen und freuen uns drauf.

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