Die Insel der Fledermäuse

Der Kivu See hat eine Fläche von 2.650 km² (Vergleich Bodensee: 260 km²), ist 484 Meter tief und liegt auf einer Höhe von ca. 1500 Metern. Mitten durch den See verläuft die Grenze zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo, so dass nur 1/3 des Sees zu ruandischem Staatsgebiet gehören.

Ein besonderes Phänomen am Kivu See ist dessen Kohlendioxid- und Methangehalt aufgrund vulkanischer Quellen auf dem Boden des Sees. Das Methangas wird seit 2005 durch staatliche Insitutionen zur Verbesserung der Energieversorgung im Land genutzt. Daher gibt es in dem See eine Förderplattform, die das Gas aus 350 Meter Tiefe ansaugt und es zu einem nahegelegenen Gaskraftwerk transportiert.

Von diesen hochtechnischen Vorgängen bekommen wir jedoch nichts mit. Wir staunen über die Größe des Sees und die vielen schönen Ausblicke auf Buchten und Berge in der Ferne.

Mit einem Boot und Tourenguide fahren wir zur „Insel der Fledermäuse“. Das Wasser ist glasklar, tiefgrün und an manchen Stellen sogar türkiesblau. Es lädt zum Baden ein, doch wir trauen uns nicht. Der Bilharziose auslösende Erreger, der so genannte Schistosoma-Wurm, hält uns eindeutig davon ab und lässt uns schweren Herzens wiederstehn.

Auf der Insel angekommen, vernehmen wir schon den ohrenbetäubenden Lärm der in den Bäumen zu tausenden herumhängenden Fledermäuse. Es ist ein unbeschreibliches Kreischen, Brummen und Flattern. Die Tiere lassen sich jedoch von uns gar nicht stören und so kommen wir sehr nah an sie heran. In der Masse wirken sie sehr bedrohlich doch einzeln betrachtet, verliert man die Angst. Trotzdem steigen wir schnell weiter den Berg hinauf, um den Ausblick von ganz oben zu geniessen.

Für Atete, die 4-jährige Tochter von Elisabeth ist dieser Ausflug natürlich nicht besonders geeignet. Wir entschädigen sie am Nachmittag mit seltenen französischen Backwaren der „Baso-Bäckerei“ in Kigali und abends mit Nudeln und Tomatensauce. Thomas hat für uns gekocht, was das Essen noch einmal mehr zu etwas ganz Besonderem macht, da ruandische Männer üblicherweise keinen Handschlag im Haushalt übernehmen. Passend dazu gibt es Rotwein, Rosé und Bier sowie interessante Gespräche mit erhellenden Informationen zu Land und Leuten. Danke, Elisabeth für diese offenen Einblicke und das Vertrauen.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.