Swakopmund: Wüste und Meer

Swakopmund liegt an der Westküste Namibias und ist für Touristen u a. ein Eintrittspunkt in den Namib Naukluft Nationalpark sowie in die gleichnamige Wüstenregion. Von der Walvis Bay starteten wir eine geführte Wüsten-Jeep-Safari.

7:30 Uhr begannen wir unsere Halbtagestour bei kühlen Temperaturen und kräftigem Wind und fuhren an der Atlantikküste entlang. Endlose Sandwüste soweit das Auge reicht. Zahlreiche und sehr unterschiedliche Spuren von Tieren im Sand, die Wüste lebt! Wir sahen riesige Schwärme rosa-pinkfarbener Flamingos, Robben schwammen im Meer und plötzlich erblickten wir einen leichtfüssig dahin schleichenden Schakal. Er war fast nicht zu erspähen, da die Farben seines Fells ihn wunderbar tarnten und mit den Gelb-Orange und Brauntönen der Sanddünen verschmelzen.

Besonders beeindruckend ist die Gegend, in der die gigantischen Sanddünen auf den Atlantik treffen. Man hört das Rauschen der Wellen. Die Luft ist klar, der Wind weht kräftig, so dass wir unsere Basecaps mit der Kapuze vor dem Wegfliegen schützen mussten. Es ist einmalig!

Der Jeep fuhr anfangs langsam durch die feinkörnigen Sandmassen, so dass wir die unendliche Weite und auch die dezenten Licht- und Farbveränderungen am frühen Morgen richtig wahrnehmen und bestaunen konnten. Es ging vorbei an großflächigen ausgetrockneten Salzlaken und Salzabbauanlagen.

Während der Tour erklärte uns der Fahrer, dass aufgrund der Sandstruktur jede Düne lediglich 38 Grand von ihrem Scheitelpunkt abfällt. Wir hatte einen ganz anderen Eindruck, es kam uns wesentlich steiler vor. Wichtig sei jedoch, sagte er, dass man stets gerade die Dünenwand herunterfährt denn anderenfalls kann das Fahrzeug kippen. Um uns einen Eindruck davon zu vermitteln, rasten wir nunmehr mit enormer Geschwindigkeit über die Dünen. Unvergesslich!

Am Ende der beeindruckenden Wüstensafari wurde noch ein Mini-Buffet auf einer Düne angerichtet. Es standen Sekt und Austern auf einem kleinen weiss-gedeckten Tisch sowie vegetarische Wraps und delikate süße Leckereien. Ich konnte mich zum Verkosten der Austern nicht aufraffen, dafür genoss Thomas meine Portion. Im Windschatten des Jeeps, die Sonnenbrillen und Kapuzen tief ins Gesicht gezogen konnten wir diesen Augenblick fast nicht begreifen.

Dekadenz und natürliche Einfachheit liegen manchmal sehr nah beieinander. Wir konnten diesmal beides geniessen!

Namibia- ein Urlaubsreisebericht in Etappen

Wir machen 3 Wochen Urlaub in Namibia! Jedem, dem ich von unseren Plänen berichtete, war begeistert und freute sich mit uns. Schon Monate vor Reisebeginn waren wir in großer Vorfreude, hatten eine Packliste unserer Campingsachen erstellt und eine Shoppingliste für die vielen kleinen Luxusgüter, die wir nach Rwanda mit zurücknehmen wollten.

Namibia ist doppelt so gross wie Deutschland, hat jedoch nur 2.5 Mio Einwohner und ist somit das am zweitdünnsten besiedelte Land der Erde. Die Kalahari und die Namib Wüste bedecken weite Teile des Landes. Wir hatten keine Vorstellung davon, wie sich das auf die Fahrtstrecken auswirken würde.

Nun war es endlich soweit, vom 13.05. bis 03.06. würden Thomas und ich mit einem Ford Ranger 4×4 pick-up mit Dachzelt Teile des Landes bereisen. Anja und Olaf, die beide in Windhoek leben, hatten uns wesentlich bei der Reisevorbereitung geholfen. Sie gaben uns nicht nur Kartenmaterial, Reise- und Car-rental Tips sondern buchten auch tolle Übernachtungs- und Ausflugshighlights für und mit uns. Gemeinsam würden wir u.a. 3 Tage den Fish River Canyon im Süden des Landes durchwandern. Anne, eine Freundin von Anja und Olaf würde sich uns anschließen.

Unser Flug mit Äthiopien Airlines dauerte 12 Stunden und hatte einen Zwischenstopp in Addis Abeba. Anja, die gerade eine Woche bei uns in Kigali zu Besuch gewesen war, flog mit uns nach Namibia zurück. Olaf sammelten wir in Addis Abeba am Flughafen noch ein, er kam von einer Dienstreise aus Südafrika zurück. Gemeinsam ging es nun also nach Windhoek. Jeder von uns war von den vergangenen Arbeitswochen müde und vom Flug erschöpf, doch trotzdem in Vorfreude auf das große Reise- und Hiking- Abenteuer.

Nach unserer Landung in Windhoek gegen 10 Uhr wurden wir mit einem Kleinbus der Autovermietungsfirma abgeholt und zum Hauptbüro in die Innenstadt gefahren. Dort übernahmen wir unser Mietauto und bekamen eine professionelle Einweisung in das Einmaleins des Reisens in Namibia. Einige sehr wichtige Dinge waren unbedingt zu berücksichtigen:

  1. Der Reifenluftdruck sollte ständig den sich ändernden Straßenverhältnissen angepasst werden (Asphalt, Schotter oder Sand). Daher war das Auto mit einem Kompressor ausgestattet. Risikomanagement für eine Reifenpanne!
  2. Der Ford Ranger verfügt über ein Zweitank-System, was beim Betanken angesagt werden sollte.
  3. Auf eine ausreichende Trinkwasserversorgung (mind. 4x 5 Liter Kanister) sollte unbedingt geachtet werden, da aufgrund der dünnen Besiedlung des Landes nicht überall uneingeschränkt Wasserkanister nachgefüllt werden können.
  4. Der integrierte kleine Kühlschrank würde nur maximal 2 Tage ohne externen Stromanschluss laufen können, war jedoch zur Stromversorgung an einer zweiten Batterie angeschlossen.
  5. Off-Road-Fahrten sollten stets mit mehreren Parteien in mehreren Fahrzeugen unternommen werden, um im Fall einer Reifenpanne oder eines Unfalls reaktionsfähig zu bleiben.
  6. Das Mitführen eines Satellitentelefons wird ebenfalls empfohlen, sofern man längere Off-Road Touren geplant hatte. Das war für uns jedoch nicht relevant oder doch?

Nach ca. einer Stunde übernahmen wir ein voll ausgestattetes Auto mit Dachzelt, 1 Tisch, 2 Stühlen, 2 Gaskartuschen, 1 Grill, Koch- und Küchengeschirr für bis zu 4 Personen sowie einem 25 Litern Brauchwasserkanister und machten uns im Linksverkehr auf zu Anja und Olaf.

Die beiden warteten schon mit einem Begrüßungsdrink auf uns, nun begann der Urlaub! Gemeinsam gingen wir Lebensmittelvorräte für die nächsten Tage einkaufen. Vier 5 Liter Wasserkanister wurden verladen, unsere Sachen in IKEA-Packsäcken verstaut, die Garmin-Uhren und unsere Mobiltelefone aufgeladen, Routen in das Navigationsgerät eingegeben und sogar Wein- und Bierflaschen im Kühlschrank verstaut. Alles war bereit für unsere Abreise am nächsten Morgen.

Abends legte ein DJ und Freund von Anja und Olaf in einem Club in Windhoek auf. Auch das wollten wir auf keinen Fall verpassen. So wurde es dann doch ein etwas längerer und lustiger Abend mit dem einen oder anderen Bier gefolgt von einem Gin-Tonic und Wein. Die Reihenfolge der Drinks war vielleicht nicht ganz optimal aber unsere Abreise am nächsten Tag hatten wir auch erst nach einem späteren Frühstück geplant.

Auswertungsgespräch

Unterdessen sind 1,5 Jahre vergangen, in denen ich in meiner Partnerorganisation arbeite. Daher war es Zeit, in einem offiziellen Auswertungsgespräch mit den Kolleg*innen meiner Partnerorganisation und meinem Vorgesetzten vom GIZ-Programm meinen bisherigen Einsatz zu evaluieren und Ergebnisse zu sichern sowie eine Entscheidung über die weitere Zusammenarbeit im Rahmen der GIZ zu treffen.

Die Spezifika im Ruandischen Arbeitsumfeld sind für mich nicht einfach im beruflichen Kontext zu berücksichtigen. Die Kommunikation ist z. B. weniger spontan, klar und offen, dafür jedoch stark hierarchiegeprägt. Informelle Abstimmung auf pragmatische Art und Weise ist nur sehr begrenzt möglich.

Ruanda ist Weltmeister im Abhalten von Meetings, Trainings und Workshops, da sich hier alle internationalen Entwicklungshilfeorganisationen tummeln. Selbst für kurze Meetings zum Informationsaustausch oder zur Präsentation von Ergebnissen erst recht jedoch zur Erarbeitung von Inhalten muss genau darauf geachtet werden, wer wen einlädt. Obgleich ich ggf. ein Meeting inhaltlich vorbereite, erfolgt die Einladung zur Teilnahme häufig durch andere Autoritäten, die dann auch als Gastgebende allgemeine einleitende Eröffnungsworte sprechen. Erst danach wird mir das Wort erteilt. Es gibt auch immer einen Moderator und einen Facilitator. Ich habe bis heute nicht begriffen, was diese beiden Rollen wirklich voneinander unterscheidet. Wichtig ist nur, beide Rollen müssen vergeben und in der Agenda berücksichtigt werden.

Es ist durchaus üblich, eine Agenda für ein Meeting zu haben, doch oft sind die Themen sehr allgemein gehalten und haben so klangvolle Namen wie „Launching Event“ oder „Technical Exchange“ sowie „Seering Committee“ oder „Stakeholder meeting“. Sie lassen viel Spielraum für wortreichen inhaltlichen Austausch und Diskussionen. Lösungs- und zielorientierte Ergebnisse werden am Ende eines Meetings nur selten festgehalten. Statt dessen gibt es häufig narrative Reports und Präsentationen, die an die Anwesenden versandt werden. Das liest kein Mensch mehr im Anschluss und keiner greift je darauf zurück!

In Diskussionen werden überbordend kommunikative Teilnehmende nicht höflich unterbrochen. Man wartet, bis jeder das gesagt hat, was zu sagen beabsichtigt war. Somit dauern Meetings durchaus auch mal mehrere Stunden und sind trotzdem nach wie vor ergebnisoffen. Zum Haareausraufen! Da habe ich so einige Fettnäpfchen mitgenommen, indem ich zeitbewusst Themen auf ein Nachfolgemeeting verschoben habe. Das gehört sich eigentlich nicht.

Das Thema Eigeninitiative bringt mich auch regelmäßig an meine Grenzen. Selbständiges Handeln ist oft nur in einem sehr begrenzten Rahmen möglich und auch nur in homöopathischen Mengen erwünscht. Vorgesetzte geben im ruandischen Arbeitskontext stärker Anweisungen bezüglich nächster Handlungsschritte und man hat das Gefühl, jeder delegiert an jeden bis keiner zum Delegieren mehr da ist. Reden scheint wichtiger als Handeln! Auch situationsbezogene Entscheidungsfreude im Rahmen der eigenen Rollenverantwortung ist eher unüblich. Übernehme ich keine Verantwortung, kann ich auch nichts falsch machen und dafür kritisiert werden. Unser europäisches Verständnis von Fehlerkultur ist davon Meilen weit entfernt.

Durch meine bisherige berufliche Tätigkeit bin ich komplett anders geprägt, so dass ich pro-aktives Handeln, Eigeninitiative sowie kritisches Nach- und Hinterfragen sehr vermisse, von Pragmatismus und spontanem Austausch ganz zu Schweigen. Es wird oft erst dann reagiert, wenn es keinen Zeitpuffer mehr gibt oder Themen werden „ausgesessen“ und bleiben unbearbeitet. Das hat einerseits den großen Vorteil, dass man nur sehr wenig für den „Papierkorb“ arbeitet denn in letzter Minute sind alle zu berücksichtigenden Umstände zum Handeln klar oder das bisher kritische Thema hat sich aufgrund der verstrichenen Zeit „von selbst“ erledigt. Andererseits ist die Qualität der Aktivitäten durch die Art der Vorbereitung und die fehlende Detailplanung oft nicht die, die durch anderes Handeln möglich wäre. Auch diese Arbeitsweise ist tag-täglich eine Herausforderung für mich. Trotz gegenteiliger Behauptungen wird es, je länger wir hier in Ruanda arbeiten, nicht leichter. Ich kann mich nur schwer umstellen und auf „Morgen reicht auch noch!“ einlassen. Ein Problem!

Dementsprechend scheine ich meine Partnerorganisation teilweise überfordert zu haben mit Nachfragen, Erklärungen, Planungsabsichten, Rückmeldungen, Auswertungen, Vorbereitungen, Verbesserungsvorschlägen, Anregungen… Die Chefin meiner Partnerorganisation meinte zu meinem Vorgesetzten in einem extra einberufenen Zweiergespräch: „Sonja ist schon sehr präsent, die kann man nicht vergessen!“ Das kann ich einerseits als positives Feedback gelten lassen aber es hat durchaus auch einen Hauch von „Die nervt uns schon ein wenig!“

Ansonsten habe ich in meinem Auswertungsgespräch, welches ich mit Agenda, simpler Power Point Präsentation in zwei Stunden mit 7 konkreten Ergebnissen abgehalten habe in der Tat positives Feedback bekommen. Doch darauf sollte man sich in Bezug auf Ehrlichkeit nicht einhundertprozentig verlassen.

Ich bin gespannt, wie die nächsten und vermutlich letzten 6 Monate in der NGO (Vertragende 12/2023) laufen werden und welche neuen Anforderungen jetzt noch an mich gestellt werden. Nun wird es schließlich Zeit zu handeln!

6 Monate Verspätung

In regelmäßigen zeitlichen Abständen, entsprechend der Projektlaufzeit innerhalb eines GIZ Clusters erhalten einige Partnerorganisationen einzelner Programme innerhalb dieser Cluster lokale finanzielle Zuschüsse für die Umsetzung ihrer Projekte. Diese werden sehr aufwendig nach den Richtlinien einer sogenannten „Result-Matrix“ geplant. Diese gibt den Rahmen mit messbare Indikatoren und konkreten Zielvorgaben vor und ist damit die Basis zur Planung und Auswertung aller Projektaktivitäten.

Für meine Partnerorganisation haben wir ein Jahresprojekt mit dem Fokus der Nachhaltigkeit mit folgenden Zielen geplant:

  1. Digitale Trainingsangebote im Rehabilitationszentrum für blinde und sehbehinderte Menschen in Masaka
  2. Trainings zur digitalen Alphabetisierung blinder und sehbehinderter Menschen in den landesweiten lokalen Niederlassungen
  3. Dezentrale Workshops zum Thema „Menschenrechte“ für einzelne landesweit operierende lokale Vertretungen (RUB branches) blinder und sehbehinderter Menschen.

In diesem Zusammenhang soll ein dauerhaftes Training in blindunspezifischer Technologienutzung im Rehabilitationszentrum meiner Partnerorganisation implementiert werden. Weitere Überlegungen bestehen darin, das Rehabilitationszentrum in eine offiziell anerkannte Berufsschule für blinde und sehbehinderte Menschen umzuwandeln. Eine Multiplikatorenschulung für 55 blinde Frauen zum Thema „Sexualaufklärung und Vermeidung sowie Bewältigung von sexualisierter Gender-basierter Gewalt“ ist ebenfalls im Rahmen des GIZ Projektes geplant. Außerdem werden ca. 25 Mitarbeitende aus staatlich eingerichteten Zentren zur Bewältigung von Gewalterfahrungen (IOSC) im Umgang mit Menschen mit Behinderungen und speziell mit blinden Frauen geschult. all diese Themen werden im Zusammenhang mit den universellen Menschenrechten, dem Recht auf körperliche Unversehrtheit, der Gleichheit vor dem Gesetz und Rechtsschutz sowie der Antidiskriminierung und dem Recht auf Bildung dargestellt.

Die geplanten und mehrtägig konzipierten Trainings und Workshops müssen gut vorbereitet und die Methodik auf die Zielgruppe blinder und sehbehinderter Teilnehmenden abgestimmt werden. Daher habe ich mich seit einigen Monaten mit der Erstellung von auditivem Trainingsmaterial beschäftigt. In Zusammenarbeit mit „Rwanda Bookmobile“ unter der Leitung von Shannon, einer US Amerikanerin wurden von Runadischen Student*innen Dialoge eingesprochen und Sounds hinterlegt, die Gewaltszenen darstellen. Anhand dieser Beispiele erhoffen wir uns einen leichteren theoretischen Zugang der Zuhörer*innen zum Thema sexuelle Gender-basierte Gewalt, der insbesondere blinde Frauen stärker ausgesetzt sind.

Leider ist es in diesem Jahr zu einer Verspätung der Auszahlung der Projektgelder gekommen. Seit 6 Monaten warten die Partnerorganisation auf den Geldmittelfluss, um mit der Implementierung zu beginnen. Ich bin sehr gespannt, ob wir alle Einzelprojekte bzw. Projektaktivitäten bis zum Jahresende überhaupt noch durchführen können. Zeit und Personalkapazitäten sind sehr begrenzt, da auch andere internationale Entwicklungshilfepartner die Implementierung der von ihnen finanzierten Projekte erwarten.

Goalball Turnier

Thomas ist noch zur „Transform Africa Summit 2023“ (TAS 2023) in Simbabwe aber Anja ist aus Namibia zu Besuch. Sie managed hier in Rwanda ihre eigene Firma und übernachtet ein paar Tage bei uns bevor ihr Mann Olaf ebenfalls nach Kigali kommt, um mit seinen GIZ Kolleg*innen über das umfangreiche GIZ Vorhaben „Make IT“ in Africa zu diskutieren.

Ursprünglich wollten Anja und ich am Wochenende eine kleine Wanderung machen, da wir beide unter der Woche überwiegend am Computer hocken und uns verhältnismäßig wenig bewegen. Doch das Wetter war nicht ganz so berauschend denn noch ist hier in Rwanda Regenzeit.

Da kam es uns ganz gelegen, dass gerade an diesem Wochenende die Nationalmeisterschaft im Goalball im District Bugesera stattfand. An diesem Turnier nahm auch ein gemeinsamer Freund, Callixte, von Seeing Hands teil. Er hatte mich schon mehrfach zu Spielen eingeladen und wollte mir die spezielle Ballsportart für blinde und sehbehinderte Männer und Frauen erklären. Seit 1976 ist dieser Mannschaftssport paralympische Disziplin.

Jede Mannschaft besteht aus insgesamt sechs Spielern, wobei drei aktive Spieler auf einem 9 x 18 Meter großen Spielfeld (vergleichbar mit einem Volleyballfeld) agieren, welches durch tastbare Markierungen klar strukturiert ist. Sie sind versetzt auf dem Spielfeld positioniert, wobei einer der Spieler eine zentrale Abwehrrolle übernimmt. Alle tragen dunkle Brillen und gut gepolsterte, gelenkschonende Sportsachen. Zusätzlich sind die Augen abgelebt, da auch Spieler*innen mit einem Restsehvermögen teilnehmen können. Die Aufgabe des Teams ist es, einen ca. 1200 g schweren Klingelball hinter die gegnerische Torlinie zu rollen. Die Spielzeit beträgt 2 x 12 Minuten.

Anja und ich erreichten das Stadion in Bugesera gerade zur richtigen Zeit, als Callixte mit seiner Mannschaft die zweite Halbzeit begann. Er freute sich sehr dass wir da waren, um ihn spielen zu sehen.

Seine Mannschaft würde gern an den African Championship teilnehmen, doch der jährliche Mitgliedsbeitrag für den International Blind Sport Association (IBSA) beträgt 1000 USD. Diese Summe ist aus den Mitgliedsbeiträgen der einzelnen Teams an die National Blind Sport Assoziation (NBSA) nicht zu finanzieren. Außerdem müssten noch die offenen Mitgliedsbeiträge an die IBSA aus den Jahren 2019 bis 2023 (5.000 USD) gezahlt werden, um an internationalen Spielen teilnehmen zu können.

Vielleicht gelingt es mir ja eine Initiative in Kigali zu starten, um den Spielern diesen Traum zu verwirklichen. Dazu braucht man jedoch verlässliche Partner und engagierte Teammitglieder. Lediglich auf das Funding zu warten, reicht nicht aus. Auch hier ist Nachhaltigkeit wichtig und eine nationale Strategie zur Entwicklung des Sports für Menschen mit Behinderungen muss entwickelt werden, und das ist ein weites Feld!