4. Tag: Hiking auf den Leparakash Plains entlang des Embalulu Kraters

Am Vortag waren wir mühsam ins Tal hinabgestiegen, um heute in die so
genannte Leparakash Ebene erneut aufzusteigen. Wir würden auf der Hochebene am Embalulu Vulkankrater entlanglaufen.
Bei einer leichten kühlen Brise in luftiger Höhe spürten wir diesmal die brennende Sonne nicht so sehr.

Heute war Markttag im Tal. Zahlreiche Maasai kamen uns festlich geschmückt entgegen. Sie trieben Schafe und Ziegen neben sich her, um davon einige später vermutlich zu verkaufen. Ansonsten hatten sie sichtbar keine Waren dabei und auch die Frauen trugen keine Körbe oder Kalabassen auf ihren Köpfen, um etwas transportieren zu können. Gehandelt wird nach Aussage unserer Begleiter sowohl Ware gegen Bargeld als auch Ware gegen Ware. Letzteres kommt jedoch nur noch vereinzelt vor. Ein typisches Produkt der Region sind schwarze Sandalen aus recycelten Autoreifen. Durch deren grobes Profil sind sie bestens zum Laufen über Stock und Stein geeignet. Alle Männer tragen sie. Lösen sich beim Laufen die Nägel, mit denen die Riemchen befestigt sind, wird eine Pause eingelegt und mit einem Stein umgehend die Reparatur vorgenommen.

Da wir auch heute den Aufstieg in die Ebene in angemessener Zeit gemeistert hatten, war wieder etwas Zeit für zusätzliche kleine Wanderungen auf der Ebene. So bestaunten wir den Ursprung des Wasserfalls, den wir am Tag zuvor erklettert hatten.
Das klare Wasser kam direkt aus der Felswand und bahnte sich von hier seinen Weg in die Tiefe.

Von der Hochebene hatten wir auch einen besseren Blick auf den Lake Natron, der sonst in gleißendem Sonnenlicht als farblose Fläche fast nicht zu erennen war. Doch von hier oben erkannten wir deutlich den mäandernden Flusslauf zum See.

Nach einem mehrstündigen Kreuz und Quer auf der Ebene erreichten wir am Spätnachmittag unseren Lagerplatz. Direkt vor einem Maasai Boma auf der endlosen Weite der Hochebene durften wir unser Zelt aufbauen. Hier stand genau ein Baum und in Sichtweite, aber mehrere hundert Meter entfernt, ein Holzschuppen für die „flying docors“. Sie kamen einmal im Monat, um auch in der entfernten Abgeschiedenheit kranke Menschen zu behandeln. Uns wurde berichtet, dass sich aus der gesamten Umgebung und auch aus dem Tal die Menschen stundenlang hierher auf den Weg machten. Um den Wartenden ein wenig Schutz vor der erbarmungslos brennenden Sonne zu bieten, wurde der Schuppen errichtet.

Ansonsten gab es hier nix, gar nix. Aufgrund der zahlreichen Kuh- und Schafherden, deren Dung überall auf der Ebene in der Sonne vor sich hin stank, schwirrten die Fliegen in ungeahnten Größenordnungen um uns herum. Uns schien, wie im 2. Buch Mose, eine der 10 Plagen getroffen zu haben. Wir hatten das Gefühl, nicht hier sein zu dürfen oder unerwünscht zu sein. Mit Einbruch der Dunkelheit jedoch kam ein leichter Wind auf und schlagartig waren zu unserer großen Erleichterung alle Fliegen verschwunden. Nun konnten wir auch wieder einen Gedanken an das bevorstehende Abendessen verschwenden.

Und wieder waren wir überwältigt von der unvorstellbaren Ruhe und der Abendsonne. Sie zauberte mit ihrem orangegelben Licht eine ganz besondere Atmosphäre und die dunkle Bergsilhouette wurden fast noch deutlich und beeindruckender sichtbar als am Tag.

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